Das Internet bringt für viele Branchen grundlegend Veränderungen mit sich, das gilt auch für den Bereich Human Resources. Von der Unternehmenskultur über die Art der Bewerbersuche bis hin zum so genannten Talentmanagement sind gänzlich neue Zeiten angebrochen. Was sich geändert hat und was Personaler heute beachten sollten, verrät Lucia Falkenberg, eco HR Managerin, im Kurzinterview.
Frau Falkenberg, Sie sagen die Zeiten von „Post & Pray“ sind endgültig vorbei – warum?
Weil es in Zeiten von New Work und Fachkräftemangel gilt, die schwindenden potenziellen Kandidaten überall da abzuholen, wo sie unterwegs sind: in den Sozialen Netzwerken, auf spezialisierten Plattformen oder eben auch auf innovativen Recruiting-Events wie dem prozessorientierten Grillen nach Scrum. Die besten Bewerber warten nicht länger auf unsere Stellenausschreibung, sondern wollen umworben werden!
Studien haben ergeben, dass sich auch die Kriterien für die Arbeitgeber-Attraktivität geändert haben. Worauf legen Arbeitnehmer Ihrer Einschätzung nach heute Wert?
Auf eine werte-orientierte und transparente Unternehmenskultur, auf Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und Arbeitsort und auf sinnstiftende Aufgaben – das ganze bitte eingebunden in Teamarbeit auf Augenhöhe und nach klaren Zielvorgaben. Und auf ein Attribut, das eigentlich selbstverständlich sein sollte: Glaubwürdigkeit. Leere Employer-Branding-Versprechen führen ebenso in die Recruiting-Sackgasse wie der Versuch, eine ganze Generation und ihre Bedürfnisse über einen HR-Kamm zu scheren.
Social Media Recruitment ist ein neues Zauberwort. Empfehlen Sie dabei eher eine breite Streuung über alle bekannten Plattformen oder sind Ihrer Meinung nach gezielte Postings erfolgsversprechender?
Eine breite Streuung über bekannte Plattformen und gezielte Postings – je nach Vakanz. Es gibt nicht mehr den einen Königsweg zum Bewerber. Wenn wir beispielsweise einen erfahrenen Systems Engineer suchen, schalten wir – für’s erste – auf mindestens einer renommierten Online-Börse, sind auf speziellen IT-Plattformen vertreten und werden gleichzeitig auch auf Xing aktiv. Die besten Tipps, wo gezielte Postings funktionieren, gibt es übrigens in der jeweiligen Fachabteilung.
Angenommen, der attraktive neue Arbeitnehmer wurde eingestellt. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht das Thema Talentmanagement?
Wer A sagt, kommt auch um B und C nicht herum: Der neue Kollege oder die neue Kollegin sollten möglichst all ihr Potential in den eigenen Reihen entfalten können. Dafür bedarf es neuer Führungsansätze, die einerseits den veränderten Rahmenbedingungen und Erwartungen der Mitarbeiter gerecht werden, andererseits aber natürlich auch Wettbewerbsfähigkeit und unternehmerischen Erfolg ins Ziel bringen. Die Digital Leader von morgen müssen nicht nur gefunden, sondern auch aufgebaut werden – daher wird sich die Kompetenzgruppe New Work auch in einer der nächsten Veranstaltungen auf die Themen People Management und Digital Leading konzentrieren.
