11.04.2016

„Domain-Markt noch lange nicht gesättigt“

Thomas Keller von 1&1 im Kurzinterview

Laut der aktuellen Studie zur deutschen Internetwirtschaft von eco und Arthur D. Little sind die Domain- und Web-Hosting-Dienstleister hierzulande gut im Geschäft. Doch die Autoren sehen ein nur noch moderates Wachstum um jährlich vier Prozent bis 2019 voraus. Im Interview gibt Thomas Keller, Leiter Produktmanagement Domains bei 1&1 Internet SE, seine Einschätzung zur Marktsituation.

Herr Keller, in Deutschland sind mehr als 20 Millionen Domains registriert, davon rund 70 Prozent „.de“. Ist aus Ihrer Sicht der Markt gesättigt oder wo sehen Sie weiteres Wachstumspotenzial?

Wir sehen, dass der Domain-Markt noch lange nicht gesättigt ist. Für Firmen gibt es mit den neuen Domain-Endungen viele interessante Möglichkeiten, um die offizielle Webpräsenz zu erweitern. Ein großes Wachstumspotenzial liegt außerdem bei den Privatpersonen, von denen in Deutschland nur ein kleiner Prozentsatz einen eigenen Domainnamen registriert hat.

Wie schätzen Sie die Registrierungen im Verhältnis Unternehmen/Privatleute ein?

Ein Großteil der Domains wird weiterhin von Unternehmen registriert. Wir beobachten aber, dass die Nachfrage bei Privatpersonen immer mehr steigt. Denn eine eigene Domain bietet eine bessere Kontrolle über die eigene Onlineidentität und ist von Vorteil für die Kommunikation.

So kann beispielsweise max-mustermann.de registriert und auf das entsprechende Social-Media-Profil weitergeleitet werden. Auch werden Domain-Namen genutzt, um eine persönliche E-Mail-Adresse zu ermöglichen, wie zum Beispiel max@mustermann.de statt max-mustermann-17@gmx.net. Blogs zu unterschiedlichsten Themen werden zudem ebenfalls von Privatpersonen betrieben.

Welche Rollen könnten die neuen Top Level Domains spielen – speziell für Unternehmen?

Speziell für Unternehmen bieten die neuen Top Level Domains außergewöhnliche Branding- und Vermarktungsmöglichkeiten. Beispielsweise vermitteln die neuen Domain-Endungen wie .restaurant, .clothing oder .shoes klar den Geschäftszweck und bieten Interessenten so bessere Orientierung.

Endungen wie .berlin, .koeln und .bayern verdeutlichen den lokalen oder regionalen Bezug eines Unternehmens. Webseiten mit neuen Domain-Endungen sind prägnanter und bleiben daher besser im Gedächtnis – zudem sind sie leichter auffindbar. Darüber hinaus können sich Unternehmen als Innovatoren gegenüber ihren Wettbewerbern hervorheben.

Wie nehmen Ihrer Erfahrung nach normale Surfer neue TLDs an?

Unsere Kunden berichten uns von vielen positiven Reaktionen auf ihre neuen Endungen. Bis jetzt gibt es bereits sechs Millionen Registrierungen alleine in Deutschland und einige große Firmen wie Google, BMW oder die Commerzbank haben damit begonnen, die neuen Domain-Endungen zu nutzen. Dadurch steigen die Aufmerksamkeit und das Interesse, sodass auch andere Unternehmen und Privatpersonen diesen Beispielen folgen werden.

Ergänzende Informationen:
Die deutsche Internetwirtschaft 2015-2019
eco/Arthur D. Little, 2015