19.12.2016

Ausblick 2017: Von Digitalisierung über Blockchain bis hin zur DSGVO

Ziemlich genau heute vor sieben Jahren wurde der Verband EuroCloud Deutschland in Köln beim eco – Verband der Internetwirtschaft gegründet. Damals war Cloud-Computing noch ein Modewort und die damit verbundenen Angebote noch relativ abstrakt. Sowohl Anbieter als auch Anwender mussten sich erst noch orientieren und positionieren. Heutzutage dürfte niemand mehr sagen können, den Begriff nicht zu kennen und wer zumindest ein Smartphone verwendet, wird zwangsläufig auch immer wieder auf Cloud-Dienste zurückgreifen. Auch wenn es nach wie vor Skeptiker gibt, wie wir am sachverständigen Kommentar unseres Bundesinnenministers feststellen konnten: „Cloud hört sich ja schon wie Klauen an“  gehen nun die meisten Unternehmen konstruktiv mit der Einbindung von Cloud Services für Infrastruktur, Plattformen und Anwendungen um.

Wir befinden uns weiterhin im Zeitalter der fortschreitenden Digitalisierung (für die Generation Z: Ja, es hat schon im vergangenen Jahrtausend begonnen!). Vom digitalen Darwinismus ist die Rede, von künstlicher Intelligenz und dem Wegfall von Arbeitsplätzen durch Automatisierung. Dafür sollen aber ganz neue Jobs entstehen, deren Profil wir nicht genau kennen, weil die dazu gehörigen Geschäftsmodelle erst erprobt werden. Darüber hinaus haben wir die Diskussion rund um Datenschutz und Datensicherheit, die uns auch schon seit 2010 intensiv beschäftigt, weil – ganz überraschend – immer mehr Informationen digitalisiert wurden und die gesetzlichen Regelungen nur unzureichend darauf angepasst wurden.

Was wird uns also im Jahr 2017 erwarten? Hier eine Trendprognose:

  • Deutschland Digital: Deutschland nimmt Fahrt auf bei der Digitalisierung und wird hierfür zwangsläufig Cloud-Dienste einsetzen, denn ohne geht es nicht. Dabei werden immer mehr Prozesse und Anwendungen nach außen verlagert, also von der IT im vollständigen Eigenbetrieb in Richtung Zusammenarbeit mit externen Anbietern und Diensten. Das nennt sich dann Hybride Cloud, wobei es allerdings wieder eine ganze Bandbreite von Szenarien gibt. Wichtige Grundlagen, verlässliches Know-how und konkrete Unterstützung bieten die neuen Digital Hubs und die Initiative Trusted Cloud, die ihre Arbeit 2017 intensiv fortsetzen werden.
  • DSGVO: Die Datenschutzgrundverordnung, die ab 25. Mai 2018 in Kraft tritt, wird sowohl den Anwendern als auch den Anbietern digitaler Dienste einige Arbeit bereiten, damit die formalen und technischen Grundlagen geschaffen werden. Der EuroCloud CPC (Cloud Privacy Check) hilft dabei, einen sachlichen Zugang zu der manchmal komplexen Materie zu erhalten.
  • Data Center: Die Kapazitäten für Rechenzentren in Deutschland werden stark ausgebaut, besonders in der Region Frankfurt, wo sich mit DE-CIX der größte Internetaustauschknoten weltweit befindet. Die Regionalität der Datenverarbeitung bleibt weiterhin bestimmend, wir werden uns aber langfristig endlich von der Illusion nationaler Clouds verabschieden müssen.
  • Blockchain: Als Hype-Thema neben IoT, KI, Industrie 4.0, Big Data und Smart Data wird sich Blockchain etablieren. Vielen ist das Thema im Zusammenhang mit digitalem Geld schon bekannt, generell geht es aber um Konzepte zur Übertragung von Werten im Netz und der eindeutigen Zuordnung zu Identitäten. Dazu gehören auch Vorgänge in der Supply Chain, Zertifikate oder Online-Wahlen. Es wird auf jeden Fall hochspannend und eco wird in seiner neuen Kompetenzgruppe den Austausch von Know-how zu dieser Technologie fördern.
  • Informationssicherheit: Cyber-Resilienz wird ein bestimmendes Thema. Die jüngsten Vorgänge mit DDoS-Attacken und Routerangriffen zeigen die Spitze des Eisbergs. Die Vernetzung von Systemen und die Menge an ungesicherten IoT-Geräten wird uns dazu zwingen, moderne und agile Methoden der IT Sicherheit zu etablieren. Cloud-Anbieter sind hierbei schon lange auf einem guten Weg, da dies zu ihrem Kerngeschäft gehört. Im Februar 2017 wird EuroCloud zu dem Thema eine Kompetenzgruppensitzung für seine Mitglieder durchführen.
  • Digitale Ausbildung: Dieses Thema ist sehr wichtig, wird sich aber natürlich nicht innerhalb eines Jahres klären lassen. Zumindest sollten wir hier aber Grundsteine legen: angefangen bei den Schulen und deren Zugang zu Cloud-Diensten und digitalen Lernplattformen, bis hin zu Ausbildungsinhalten für die neuen Berufsbilder, die sich aktuell entwickeln.

 

Was sonst noch passiert? Wir werden es beobachten, kommentieren, unterstützen und natürlich auch aktiv gestalten. Nehmen wir uns also vorher eine kleine Auszeit, atmen durch und dazu wünsche ich Ihnen ein paar erholsame Feiertage, einen guten Start in das neue Jahr und viel Schwung für die Herausforderungen 2017!

 

Andreas Weiss

Direktor EuroCloud Deutschland_eco e. V.