18.12.2018

IT-Trends 2019

Interview mit Andreas Weiss, Geschäftsbereichsleiter Digitale Geschäftsmodelle beim eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. und Direktor EuroCloud Deutschland_eco e.V

Welche neuen IT-Trends sehen Sie für 2019?
Der Trend, IT als Service zu beziehen, verstärkt sich 2019 nochmals deutlich, das unterstützt das weitere Wachstum nach dem Motto „Grow as you go“. Dabei ist Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend ein unverzichtbarer Teil des Serviceportfolios. Unterschiedliche Cloud-Dienste und -Plattformen nutzen Unternehmen dabei immer stärker parallel. Mit entsprechenden Lösungen nutzen die Unternehmen Cloud-Ressourcen unterschiedlicher Modelle wie Private-, Public oder Hybrid-Clouds. Neben solchen Multi-Cloud-Services etablieren sich 2019 Edge Services, die Daten zusätzlich dezentral am Rande des Netzwerks verarbeiten. Ein Edge-Rechenzentrum auf dem Betriebsgelände hilft beispielsweise, Latenzzeiten gering zu halten und Datenströme zu optimieren. Mit der stärkeren Rechenleistung, die Unternehmen aufgrund dieser Sourcing-Modelle zur Verfügung steht, realisieren sie etwa Augmented Reality-Lösungen. Die unterstützen die Mitarbeiter im Bereich der Fertigung und im Service – und Supportbereich.

Welche IT-Trends der Vorjahre werden (noch) wichtiger?
Die Innovationen der letzten Jahre werden sich weiter durchsetzen. Cloud Computing erfährt eine breite Akzeptanz. Doch in vielen Unternehmen existiert noch keine Strategie, mögliche Lösungsansätze sind noch lange nicht zu Ende gedacht und damit verschenken die Verantwortlichen Zeit und das Potenzial zur Anpassung. Ein weiterer Trend betrifft die IT-Sicherheit. Die Erkennung und Abwehr von Cyber-Angriffen werden immer bedeutender, ebenso der präventive Schutz vor Angriffen. Entwicklungen der letzten Jahre wie Sprachassistenten und Chatbots kommen immer stärker im geschäftlichen Alltag an. Das gelingt umso besser, wenn IT und Fachabteilungen interdisziplinär zusammenarbeiten.

Welche Herausforderung wird besonders groß für die Unternehmen in Deutschland?
In deutschen Unternehmen gibt es zahlreiche Legacy-Systeme. Die gilt es zu überarbeiten und auszutauschen. Dabei ist Augenmaß gefragt, damit der Spagat zwischen Digitaler Transformation und Disruption gelingt. Im Ergebnis profitieren Unternehmen von Arbeitsplätzen, die den Mitarbeitern mehr Flexibilität bieten. Immer mehr Aufgaben lassen sich von überall erledigen, damit sind die Menschen zunehmend ungebundener. Die dafür notwendigen Technologien und Anwendungen einzuführen, das steht in vielen Betrieben 2019 auf der Agenda.

Was empfehlen Sie entsprechend den Unternehmen in Deutschland?
Digitales Know-how ist der Schlüssel zum Erfolg. Das auf- und auszubauen ist daher entscheidend, damit die digitale Transformation im Unternehmen gelingt. Ganz im Sinne des lebenslangen Lernens sollten Betriebe das digitale Wissen aller Mitarbeiter entsprechend konsequent ausbauen. Dazu gehört es auch, die Leistungen der Mitarbeiter ergebnisorientiert und nicht nach Präsenzzeit zu bewerten. Generell ist zu hinterfragen, in welchem Umfang noch IT im Eigenbetrieb notwendig ist. Die Frage stellt sich umso mehr, wenn IT nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens gehört.

Andreas Weiss