04.04.2024

20 Jahre CSA: Interview mit Julia Janßen-Holldiek, Director CSA

Selbstregulierung ist der Schlüssel zu mehr Qualität und Vertrauen im E-Mail-Ökosystem – davon ist Julia Janßen-Holldiek überzeugt. Sie ist Director der Certified Senders Alliance (CSA) und spricht im Interview über 20 Jahre CSA, die Zukunft der E-Mail und den CSA Email Summit als Branchen-Highlight.

Julia, warum braucht es die CSA?
Die E-Mail ist ein dezentrales System, das auf offenen Standards basiert. Wir haben das Ziel, die Qualität kommerzieller E-Mails zu verbessern, damit Newsletter, Rechnungen und Auftragsbestätigungen bei den E-Mail-Empfänger:innen ankommen und diese zugleich vor Phishing und Spam geschützt sind. Die CSA entwickelt und etabliert Qualitätsstandards für das kommerzielle E-Mailing und trägt dadurch aktiv zum Schutz von Nutzer:innen und zur Stärkung des Kommunikationskanals E-Mail bei. Wir sehen uns als Bindeglied zwischen Versendern und Mailboxprovidern und übersetzen Anforderungen und Praxisrelevanz für die jeweils andere Seite.

Wie schafft ihr es konkret, die Qualität der E-Mail zu steigern?
Wir erarbeiten rechtliche, technische und Reputationsstandards, genannt CSA Kriterien, die eine sichere und vertrauenswürdige E-Mail-Kommunikation ermöglichen. Sie werden regelmäßig und praxisnah aktualisiert, um zeitgemäßen Marktanforderungen zu entsprechen. Im Gegensatz zu vielen Institutionen, die ebenfalls bestimmte Standards verbreiten möchten, werden sie bei der CSA aktiv von uns im Markt etabliert – indem wir Versender zertifizieren und sie technisch auf eine IP-Liste setzen, die von namhaften Mailboxprovidern und Spamfilterprovidern eingesetzt wird. Dadurch haben Versender einen Anreiz, sich zertifizieren zu lassen und die Standards zu erfüllen. Sie profitieren von Vorteilen, wie beispielsweise einer verbesserten Zustellung. Außerdem erhalten sie Einblick in Daten zur Qualität ihres Versands, die sie vor zukünftigen Reputationsproblemen schützen können.

Wo geht die Reise hin, wie wird sich die E-Mail in der Zukunft entwickeln?
Die E-Mail bleibt eines der wichtigsten Medien und ist insbesondere in der B2C Kommunikation unersetzlich – sprich in der Kommunikation von Firmen mit Verbraucher:innen über Newsletter oder Transaktions-E-Mails. Auch in der privaten Kommunikation wird es sicherlich auch zukünftig noch E-Mails geben, doch hier setzen viele eher auf Instant-Messaging. Mit der E-Mail bleibt jedoch auch die Herausforderung, das Vertrauen in die E-Mail zu erhalten und weiter zu etablieren. Daher ist das Motto unseres diesjährigen E-Mail Summits auch „Trust Fuels the Future“. Es liegt an uns, genauer gesagt am gesamten E-Mail Ökosystem, die wesentlichen Bestandteile für dieses Vertrauen zu definieren und zu etablieren.

Sichtwort CSA Email Summit, dieses Jahr gibt es etwas zu feiern, richtig?
Ja, wir feiern im April mit dem CSA Email Summit in Köln 40 Jahre E-Mail in Deutschland und 20 Jahre Bestehen der CSA. Außerdem ist es der 10. E-Mail Summit. Wir sind sehr stolz darauf, dass es uns gelingt, die besten Köpfe der weltweiten E-Mail-Industrie nach Köln zu holen. Die Community rund um die E-Mail ist sehr engagiert und mit Herz und Seele dabei. Viele leben für das Medium E-Mail und tauschen sich auf der Bühne und beim Networking aus. Der Summit bietet so die einmalige Chance, verschiede Perspektiven einzunehmen und aus dem eigenen Silo auszubrechen. Der Techniker versteht so besser die Anforderungen des Marketings und umgekehrt. Wir werden gemeinsam mit einem fachkundigen Publikum definieren, wie die E-Mail der Zukunft aussehen muss, um den Kommunikationskanal als Ganzes zu stärken.

Warum ist für dich Selbstregulierung der Schlüssel für mehr Qualität?
Technologien und neue Standards können sich schnell ändern. Gesetzliche Regularien wären im E-Mail Bereich viel zu langsam. Wir als Branche müssen das selbst in die Hand nehmen. Wenn wir es schaffen, Qualitätsstandards zu definieren und diese sich durchsetzen, profitieren schließlich alle: Die Empfänger, die weniger Phishing und Spam befürchten müssen, die Versender, deren E-Mails ankommen und die Provider, die sich darauf verlassen können, dass die von ihnen zugestellten E-Mails auch erwünscht und keine Bedrohung sind. Investitionen in die Qualität der E-Mail lohnen sich ideell und finanziell für alle Beteiligten.

Du bist jetzt seit 10 Jahren bei der CSA, was motiviert dich jeden Tag?
So dynamisch wie sich die Technologien entwickeln, auf denen das Internet und die E-Mail basieren, so dynamisch ist auch der Job. Jeden Tag gibt es etwas Neues zu entdecken und neue Wege zu finden, die Qualität der E-Mail zu verbessern – etwa wenn ein zertifizierter Versender mit uns seine ersten Ideen für einen neuen RFC diskutiert oder eine neue Spammer-Taktik erkannt wurde. Indem ich bei der CSA die Rahmenbedingungen mitgestalte, werden im Endeffekt die Verbraucher:innen vor Phishing und Spam geschützt. Das fasziniert mich. Ich weiß es auch sehr zu schätzen, dass die Rahmenbedingungen stimmen: Wir haben aufgeschlossene Kolleg:innen und eine super Arbeitsatmosphäre. Mein interdisziplinäres Team ermöglicht es mir, immer abwechselnd in andere Fachbereite einzutauchen. Das inspiriert mich und kein Tag ist wie der andere.

Julia, vielen Dank für das Interview!

Download Paper Qualität und Vertrauen im E-Mail-Ökosystem durch Selbstregulierung

Mehr zum CSA Email Summit, die Anmeldung schließt am 10. April

 

 

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