06.11.2017

5 Fragen an…Michael Sahnau

Aus der Reihe „Akteure“ (3)

In der Kolumne „5 Fragen an…“ sprechen wir regelmäßig mit innovativen Köpfen aus dem IoT-Bereich. In dieser Woche stellen wir Michael Sahnau von Microsoft vor.

Michael ist bei Microsoft Deutschland für den Bereich Digital Business Transformation (IoT) zuständig. Insgesamt kann er auf mehr als 20 Jahre Erfahrung bei der Einführung neuer innovativer Inkubations-Lösungen für Informationstechnologie für Unternehmen wie Siemens, Philips, Microsoft zurückblicken.

Am 23. November 2017 hält Herr Sahnau einen Vortrag auf den IoT Future Trends.

Herr Sahnau, können Sie sich noch daran erinnern, wie Sie das erste Mal in Ihrem Leben mit dem Internet in Berührung kamen?

Nein, kann ich leider nicht. Ich glaube, dass es ein fließender Übergang war bzw auch zwischenzeitlich Brückentechnologien von mir genutzt wurden. Bewusst sind mir noch die Phasen, wo aus einem X400 Message System „richtige“ email Adressen in den Client eingetragen werden konnten. Auch weiß ich noch, wie mein analoges Modem zu Hause zuerst Mailboxen angerufen hat und irgendwann ein Browser viele dieser Mobilboxen ersetzte. Daher würde ich sagen, dass es ein fließender Übergang war und man Funktionalitäten, wie Kommunikation und Informationsbeschaffung über die Zeit in das Internet „migriert“ hat.

Früher waren Tastatur und Maus bzw. Bildschirm die einzigen Schnittstellen zum Internet. Man anders herum gefragt: Was wird denn in Zukunft nicht vernetzt sein?

Ich bin überzeugt davon, dass Menschen sich in einigen Bereichen bewusst für offline Szenarien entscheiden werden. Mit zunehmender Aufklärung werden bewusste Entscheidungen getroffen, was ein Mensch teilen möchte und was er nicht teilen möchte. Technisch wird es keine Limitierungen geben. Von der intelligenten Socke, die verschiedene Daten am Körper ermittelt, über Drohnen, die intelligente Services ausführen werden hin zu komplett digitalen Städten ist alles technisch möglich. Nicht vernetzt werden Dinge sein, wo die Menschen darauf verzichten wollen. Wo einige Menschen sagen werden, dass Ihre Matratze nicht messen soll, wie Sie schlafen, sondern Sie dieses für sich behalten wollen.

Satya Nadella hat vor einigen Monaten auf der DLD Konferenz gesagt, Künstliche Intelligenz müsse Menschen helfen, statt sie zu ersetzen. Warum müssen wir uns vor KI nicht fürchten?

KI ist eine riesen Chance, die viele ethische Fragen mit sich bringt, aber ein enormes Potential hat uns zu helfen. Die vermutlich wichtigste Aktivität ist es aktuell für Aufklärung zu sorgen, dass nicht irgendwelche Roboter Kriege initiieren werden, sondern Maschinen das machen, was die Menschen Ihnen sagen. KI ist z.B. ohne Frage ein sehr gutes Werkzeug um im Gesundheitswesen bessere Services anzubieten. Ich denke da nicht nur an bessere z.B. Krebs Therapieformen, sondern auch an Werkzeuge für Patienten, wie z.B. Projekt Emma, welches Patienten mit Parkinson erlaubt wieder in Ruhe einen Stift zu führen oder seh behinderten Menschen mit „Seeing AI“ ermöglicht ganz anders am Leben teilzunehmen durch intelligente Interpretation Ihres Umfeldes durch ein Kamerasystem. Ggf auftretende Effizienzen im Gesundheitssystem könnte damit begegnet werden, dass Pflegekräfte mehr Zeit für den Menschen haben.

In welchen Bereichen haben Sie denn privat mit Künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge zu tun? Steuert Cortana Ihr Smart Home?

Wenn ich mir das Log meines Routers ansehe, dann sehe ich in spitzen Zeiten 52 Devices konnektiert per WLAN. Ob es die digitale Personenwaage ist, die Außenkamera vor dem Eingang oder meine Sportuhr, die automatisch überträgt, wie mein Schlaf und meine Aktivitäten waren. Das alles ist noch nicht intelligent. Intelligenz kommt erst als Feedback zu mir, wenn ich Ratschläge bekomme, wie ich besser trainieren soll. Cortana spielt eher in meinem täglichen Leben eine Rolle, wo Sie mir regelmäßig sagt, dass ich endlich losfahren muss, da meine GPS Position und der Eintrag in meinem Outlook Kalender mit Adresse eine Fahrzeit ausgemacht haben, die knapp ist. Da ich in Norddeutschland lebe, weißt Sie mich auch öfter darauf hin, dass ich einen Regenschirm mitnehmen soll.

Gibt es Phasen, z.B. Tages- oder Urlaubszeiten, in denen Sie bewusst auf die Anwendung jeglicher digitaler Technologie verzichten?

Leider nein. Es sind andere Devices im Urlaub, aber offline war ich schon lange nicht mehr. Dafür bietet mir Technologie zu viel Annehmlichkeiten.

Michael Sahnau