02.05.2025

Im Interview: Neuer KG-Leiter Dr. Michael Opitz

„Nun geht es darum, das IoT für alle zugänglich zu machen.“


Der eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. freut sich ihn als neuen Leiter der Kompetenzgruppe (KG) Internet of Things willkommen zu heißen: Dr. Michael Opitz. Bei der Strategieberatung Arthur D. Little leitet er die TIME-Industriegruppe (Telecommunications, Information Technology, Media & Electronics) in Deutschland und der Schweiz. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung im Management der digitalen Transformation und verrät im Interview, wie er die Branche künftig gemeinsam mit KG-Leiter Giovanni Coppa voranbringen möchte.

 

Das Internet of Things bietet enorme Potenziale für Smart City, Mobilität und intelligenten Wohnraum. Was begeistert Sie am meisten an der Technologie? Gibt es ein Zukunftsszenario, das Sie motiviert, sich täglich für die Branche zu engagieren? 

Ich finde, die Frage bringt den Kern schon sehr treffend auf den Punkt, und zwar ist es genau diese thematische Vielfalt, in der das Internet of Things (IoT) bereits heute – und insbesondere in der Zukunft – unser Leben begleiten, vereinfachen und mitgestalten wird. Es ist dieses Zukunftspotenzial, dass mich bereits seit Jahren für das Thema begeistert.  

Wenn Sie mich nach einem Zukunftsszenario für das IoT fragen, sehe ich vor allem einen Aspekt im Vordergrund: In den kommenden Jahren werden wir endlich den lange versprochenen Mehrwert dieser Technologie realisiert sehen. Denn in den vergangenen Jahren haben wir das technologische Fundament gelegt. Nun geht es darum, das IoT für alle zugänglich zu machen und die Früchte dieser Vorarbeit zu ernten. Ein ausgewähltes realistisches Anwendungsszenario ist beispielsweise die vorausschauende Wartung von öffentlichen Verkehrssystemen durch den Einsatz von IoT: Sie kann Verspätungen reduzieren, die Sicherheit erhöhen und Kosten senken. Erste Ansätze sehen wir bereits in Städten wie Zürich. 

Welche Rolle spielt das Industrial Internet of Things (IIoT) bei der Transformation des Industriesektors? 

Das industrielle Internet der Dinge ist ein zentraler Treiber für Automatisierung und Effizienzsteigerung. Es ermöglicht, Anlagen in Echtzeit zu überwachen, reduziert Ausfallzeiten und senkt Kosten. Ein paar Beispiele: Bosch nutzt IIoT, um Wartungskosten und Energieverbrauch zu senken. BMW optimiert mit Sensordaten seine Montagelinien. Schaeffler setzt auf sogenanntes Condition Monitoring, also die kontinuierliche Zustandsüberwachung von Maschinen mithilfe von Sensoren, etwa zur Messung von Vibrationen oder Temperatur. So können drohende Ausfälle frühzeitig erkannt und gezielt vermieden werden. ABB wiederum integriert IIoT in seine Robotiklösungen, um Ferndiagnosen und Leistungsoptimierungen durchzuführen.  

Ich denke, es wird ganz deutlich: IIoT-Anwendungen steigern die Produktivität und schaffen die Basis für flexible, datenbasierte Prozesse. Der weitere Einsatz von KI wird die Potenziale des IIoT nochmals deutlich steigern.  

Wie strategisch werden Daten aus IoT-Devices bisher gesammelt und aufbereitet? Wie können wir diese Datenquelle absichern? 

Führende internationale Unternehmen integrieren Echtzeitdaten aus IoT-Sensoren und nutzen Künstliche Intelligenz (KI), um daraus umsetzbare Erkenntnisse zu gewinnen. Die Sicherheit bleibt dabei ein zentrales Anliegen: Hier haben sich Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und Zero-Trust-Architektur bisher sehr bewährt.  

Ein gelungenes Beispiel für eine sichere und strategische Datennutzung ist Siemens’ MindSphere – eine Lösung, die essenzielle Daten von vernetzten Produkten und Anlagen erhebt und zur Verarbeitung mithilfe von Analytik und KI in Edge und Cloud aufbereitet. Klar ist jedoch auch: Bei der flächendeckenden Nutzung von IoT in der Wirtschaft gibt es noch deutlich Luft nach oben.  

Welche größten Herausforderungen sehen Sie aktuell für IoT-Unternehmen in Deutschland – und europaweit?  

Aktuell stehen wir vor mehreren Herausforderungen. Nach wie vor zeigt sich eine große regulatorische und technologische Fragmentierung. Unterschiedlichste europäische Regulierungen sowie eine fehlende Interoperabilität im Bereich von Hard- und Softwarelösungen haben das volle Potenzial von IoT bislang ausgebremst. Hinzu kommt ein spürbarer Mangel an Fachkräften mit fundiertem IoT-Knowhow und einem kompetenten Umgang mit Daten. Besonders Startups, die sich mit intelligenten Energielösungen auseinandersetzen, sind davon nach meiner Erfahrung heute schon betroffen. Es ist hier definitiv Handlungsbedarf nötig – sowohl in der Bildung, der Politik als auch in der Wirtschaft.   

Wie möchten Sie mit Ihrer Erfahrung und Tätigkeit als neuer Kompetenzgruppenleiter dazu beitragen, diese zu lösen?   

Als neuer Kompetenzgruppenleiter IoT geht es mir insbesondere darum, die verschiedenen Anspruchsgruppen der deutschen Internetwirtschaft und darüber hinaus zusammenzubringen. Gemeinsam können wir das volle Potenzial dieser spannenden Technologie ausschöpfen!  

Was ist Ihnen ein persönliches Herzensanliegen, das Sie unbedingt beim Verband vorantreiben möchten? 

Es ist mir ein Herzensanliegen, den eco Mitgliedern die wirtschaftlichen Chancen und Möglichkeiten des IoT aufzuzeigen. Insbesondere Unternehmen, die öffentliche Hand sowie weitere Stakeholder möchte ich darin unterstützen, ihren Handlungsspielraum durch den Einsatz von IoT auf ein neues Level zu heben. Ich bin davon überzeugt, dass ich meine Erfahrung aus einer Vielzahl an internationalen Projekten im IoT-Ökosystem gewinnbringend für den Verband und seine Mitglieder einbringen kann.  

 

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Neuer KG-Leiter IoT ist Dr. Michael Opitz
Neuer KG-Leiter IoT: Dr. Michael Opitz