Maßnahmen zum Schutz sensibler Daten sind längst nicht mehr ausreichend, wenn es um die Sicherheit von vernetzten Fahrzeugen geht. Ein „digitaler Airbag“ muss her – sagt Dr. Julian Weber. Er ist Beiratsmitglied der eco Kompetenzgruppe Mobility und Senior Consultant In-car Data, Cybersecurity & AI Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA). Warum? Einen ersten Überblick zum Thema gibt er in diesem Interview. Für Deep-Dive-Informationen hält er einen Vortrag auf der Tech Stage der eco Internet Security Days (ISDs) 2025 im RheinEnergieSTADION.
Was macht den „digitalen Airbag“ für vernetzte Fahrzeuge heute so dringend notwendig?
Vernetzte Fahrzeuge sind heute rollende IT-Systeme mit ständigem Datenaustausch zu Back-End, Ladestationen, Werkstätten etc. Jeder dieser Kanäle stellt einen potenziellen Angriffsvektor dar. Grundsätzlich steigt mit zunehmender Automatisierung auch der Bedarf an Software und damit die Angriffsfläche. Cybersicherheit ist deshalb keine Zusatzfunktion mehr, sondern eine Grundvoraussetzung für sicheren Betrieb von Kraftfahrzeugen.
Wie haben sich die Angriffe auf Fahrzeuge in den letzten Jahren verändert?
Hier Überlagern sich zwei Effekte: Auf der einen Seite sind Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit von Hacking-Tools deutlich gestiegen, was die Eintrittsbarriere senkt und sich die Intensität von Angriffen erhöht. Auf der anderen Seite haben sich die Angriffsmotive verändert: Politische Beweggründe spielen heute eine deutlich größere Rolle.
Was steht auf dem Spiel, wenn ein Cyberangriff nicht nur Daten, sondern direkt das Fahrzeug selbst abzielt?
Wenn Angreifer auf Fahrzeugfunktionen zugreifen können, geht es nicht mehr nur um Datenschutz, sondern um physische Sicherheit. Eingriffe in Lenkung, Bremse oder Antrieb könnten unmittelbar Menschenleben gefährden. Dies zu verhindern, steht im Zentrum der Cybersicherheit von vernetzten Fahrzeugen. Fakt ist, dass es bislang keinen dokumentierten Fall eines Fahrzeug-Hacks mit Personenschaden gibt.
Welche Rolle spielt der VDA in der europäischen Cybersicherheitslandschaft – und wo liegen die größten Hürden?
Der VDA bringt Hersteller, Zulieferer und IT-Experten zusammen, um Sicherheitsstandards zu entwickeln und diese im Sinne einer effektiven und gleichzeitig effizienten Umsetzung mit den Regulierungsbehörden abzustimmen. Die größten Hürden liegen darin, unterschiedliche Rechtsrahmen zu harmonisieren und neue Schwachstellen möglichst schnell zu schließen.
Was bedeutet flächendeckende Cybersicherheit in der Praxis? Müssen Fahrer:innen ihre Autos nachträglich aufrüsten?
Flächendeckende Cybersicherheit bedeutet, dass alle Fahrzeuge ein Sicherheitsniveau aufweisen, das dem aktuellen Stand der Technik entspricht – unabhängig von Modelljahr oder Ausstattung. Dies erfolgt über regelmäßige Software-Updates durch den Hersteller. In der Regel geschieht dies „over-the-air“: Fahrer:innen müssen lediglich die Installation der Updates im Fahrzeug starten.
Mehr zu cybersicherem Autofahren: Im Deep-Dive-Vortrag am 16. September
Wer mehr über Strategien zum „digitalen Airbag“ erfahren möchte, kann Dr. Julian Weber live zuhören und selbst fragen. Bei seinem Deep-Dive-Vortrag am 16. September um 16 Uhr, im Rahmen der eco Internet Security Days (ISDs) 2025 im RheinEnergieSTADION.
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