Erst die kompetente Anwendung kann das Potenzial von KI richtig entfalten. Im Mittelpunkt sieht Robert Fahle deshalb weiterhin den Menschen – und engagiert sich nicht nur im Vorstand von neuland.ai AG für die KI-Weiterbildung in Unternehmen. Zusammen mit dem eco - Verband der Internetwirtschaft e. V. hat er den zweitägigen Zertifizierungskurs KI-Beauftragter ins Leben gerufen und blickt nun auf die ersten spannenden Seminarmonate zurück.
Bitte stellen Sie sich und das Unternehmen neuland.ai kurz vor. Warum engagieren Sie sich im Bereich der KI-Weiterbildung?
Ich bin Robert Fahle, Vorstand der neuland.ai AG. Wir sind ein auf KI-Strategieberatung spezialisiertes Unternehmen und begleiten Organisationen bei der Identifikation, Entwicklung und Umsetzung von KI-Anwendungen – über alle Branchen hinweg.
Besonders wichtig ist uns dabei die Befähigung der Menschen: Denn Technologie entfaltet ihren Wert erst durch kompetente Anwendung. Deshalb engagieren wir uns mit voller Überzeugung im Bereich der KI-Weiterbildung. Unternehmen benötigen heute nicht nur Technologien, sondern vor allem Orientierung und Know-how – und genau hier setzen wir mit unseren Qualifizierungsprogrammen an.
Seit dem 2. Februar 2025 setzt Artikel 4 des EU AI Act spezifische Fachkenntnisse und Schulungen voraus, damit Unternehmen KI-Systeme rechtskonform und verantwortungsvoll einsetzen. Deckt der Zertifizierungskurs von neuland.ai und eco diese Anforderungen ab?
Ja – absolut. Der Zertifizierungskurs wurde genau mit Blick auf die Anforderungen des EU AI Act entwickelt. Gemeinsam mit dem eco - Verband der Internetwirtschaft e. V. vermitteln wir sowohl die rechtlichen Rahmenbedingungen als auch das notwendige Praxiswissen, um KI-Systeme im Unternehmen sicher, verantwortungsvoll und gesetzeskonform einzusetzen. Die Inhalte orientieren sich eng an Artikel 4 sowie den Annexen des EU AI Act und geben Teilnehmenden die Werkzeuge an die Hand, um im Unternehmen eine verantwortliche Rolle übernehmen zu können.
Der Kurs vermittelt nicht nur technisches und anwendungsspezifisches Wissen, sondern klärt auch über gesetzliche Vorgaben auf und schärft ethische Kompetenzen. Sie moderieren die beiden Seminartage. Wie gehen Sie dabei vor?
Wir arbeiten mit einem interdisziplinären Ansatz. Der Kurs ist modular aufgebaut: Technik, Anwendungspraxis, Regulierung und Ethik werden in Beziehung gesetzt. So vermitteln wir zum Beispiel, wie sich eine konkrete KI-Anwendung auf Datenschutz, Diskriminierungsfreiheit oder Nachvollziehbarkeit auswirkt – und wie man als „KI-Beauftragte:r“ diese Aspekte bewerten und dokumentieren kann. Wir nutzen Fallstudien, Risikoanalysen und interaktive Planspiele, um theoretisches Wissen direkt im praktischen Kontext zu verankern.
Theorie oder Praxis? – Können Teilnehmer:innen erwarten, konkrete Tipps an die Hand zu bekommen, die sie direkt im Unternehmen einsetzen können?
Ganz klar: Praxis. Unser Ziel ist, dass die Teilnehmenden am nächsten Tag ins Unternehmen zurückgehen und wissen, was zu tun ist. Sie erhalten Checklisten, Mustervorlagen und Bewertungsraster – z. B. für die KI-Risikoabschätzung oder für die Dokumentation gemäß EU AI Act. Der Kurs ist darauf ausgelegt, im Unternehmen eine tragende Rolle einzunehmen – sei es bei der Einführung eines KI-Tools, bei der Zusammenarbeit mit Anbietern oder bei der internen Aufklärung.
Was unterscheidet den Zertifizierungskurs KI-Beauftragter von neuland.ai und eco von anderen, vielleicht kostenlosen oder kürzeren Formaten?
Unser Kurs ist nicht irgendeine Schulung – er ist ein praxisnahes Qualifizierungsprogramm, das gezielt auf die Anforderungen des EU AI Acts ausgerichtet ist und Menschen wirklich fit für die unternehmerische Verantwortung im KI-Zeitalter macht. Wir kombinieren rechtliche Sicherheit, technisches Verständnis und strategischen Weitblick – und zwar nicht in der Theorie, sondern mit konkreten Tools, Aufgaben und Vorlagen, die direkt im Unternehmensalltag funktionieren. Klar gibt es auch Angebote, die einfach weniger kosten – und die sind für den Einstieg oft hilfreich. Aber wenn Unternehmen jemanden brauchen, der KI mit Verstand, Verantwortung und Wirkung einführt, dann reicht ein Crash-Kurs eben nicht. Deshalb setzen wir auf Zertifizierung mit Substanz, starke Partner wie den eco Verband, und vor allem auf Menschen, die mehr wollen als nur Grundlagen: nämlich echten Impact im Unternehmen.
Damit ist der Kurs auch in Linie mit den kürzlich veröffentlichten Empfehlungen der Bundesnetzagentur. Diese betont auch nochmal, wie wichtig es ist, die erworbenen KI-Kompetenzen regelmäßig aufzufrischen. Auch wir wollen deshalb in Zukunft noch stärker das Train-the-Trainer einbinden, damit die Zertifizierten ihr Wissen im Alltag qualifiziert weitergeben und sich im Team gegenseitig auf den neusten Stand bringen können.
Seit Januar fand der Kurs nun schon zum siebten Mal statt. Wie sind die Rückmeldungen zum Kurs?
Wir sind sehr dankbar für das Feedback – bislang durchweg positiv. Besonders gelobt werden die Praxisnähe, die Klarheit bei regulatorischen Themen und die hohe Kompetenz der Referent:innen. Viele Teilnehmende berichten, dass sie mit dem Kurs endlich eine Orientierung und ein solides Fundament bekommen haben, um mit KI-Themen im Unternehmen sicherer umzugehen. Manche bauen nach dem Kurs sogar interne KI-Governance-Strukturen auf oder starten Pilotprojekte.
An welchen Kompetenzen sind die zukünftigen „KI-Beauftragten“ im Kurs am meisten interessiert?
Das Interesse ist breit gefächert – aber besonders hoch ist die Nachfrage nach Know-how zur Einschätzung von Risiken und zur Einhaltung regulatorischer Vorgaben. Viele möchten auch besser verstehen, wie man die Zusammenarbeit mit Fachabteilungen gestaltet, welche Datenqualität erforderlich ist oder wie man die Chancen und Grenzen von KI klar kommuniziert. Auch das Thema „verantwortungsvolle Innovation“ gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Welche Funktionen erfüllen die Personen in den Unternehmen, nachdem sie den Zertifikatskurs absolviert haben?
Die Teilnehmenden übernehmen oft eine koordinierende oder beratende Rolle im Unternehmen – etwa als KI-Beauftragte:r, Projektleiter:in oder strategische:r Ansprechpartner:in der Geschäftsleitung. Sie werden in vielen Fällen zum internen Kompass für den KI-Einsatz: Sie begleiten Rollouts, bewerten neue Tools, klären Fragen zur Compliance und agieren als Schnittstelle zwischen Technik, Recht und Management.
Worauf freuen Sie sich besonders, wenn Sie auf die kommenden Kurse blicken?
Ich freue mich auf den Austausch – auf die Fragen, die aus der Praxis kommen, und auf die Diskussionen, die uns alle weiterbringen. Denn KI verändert gerade die Spielregeln in vielen Branchen. Umso wichtiger ist es, dass Menschen sich fundiert mit dieser Technologie auseinandersetzen. Ich freue mich darauf, noch viele weitere Unternehmen auf dem Weg zu verantwortungsvoller KI zu begleiten – mit Fachwissen, Dialog und einer guten Portion Begeisterung.
Der nächste zweitägige KI-Beauftragter-Kurs findet am 8. und 9. September in Köln statt.
