Die Zukunft der Mobilität ist intelligent und vernetzt – der Weg dorthin komplex. Innovative, neue Konzepte bahnen sich mehr und mehr den Weg und versuchen, durch die Verbindung von Automobil und Internet das Ökosystem der zukunftsorientierten Mobilität zu gestalten. Dabei werden Autobauer verstärkt zu Mobilitätsdienstleistern und das eigentliche Produkt Fahrzeug deutlich vielschichtiger.
Doch wie wird der Weg dorthin in naher Zukunft und langfristig aussehen? Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, um neue Mobilitätskonzepte zu realisieren und das Ökosystem der Mobilität von Morgen zu gestalten? Und welche Technologien werden bereits jetzt genutzt oder gerade angeschoben?
Diesen und weiteren Fragen haben sich Karl-Heinz Land, Autor, Speaker und Investor, Partner neuland.digital consulting, Mitglied im Präsidium des eco e. V. und Arndt G. Kirchhoff, Vizepräsident des VDA und Vorsitzender des Beirats der KIRCHHOFF Gruppe in unserem Web Talk gestellt.
Wenn wir also in die Zukunft blicken, stellt sich schnell die Frage, ob das Auto nicht bereits jetzt ein überholtes Geschäftsmodell ist und der Fokus nicht schon bald auf autonomen Lösungen liegen kann und sollte. Dazu äußert sich Karl-Heinz Land: „Ich bin recht optimistisch und überzeugt, dass in weniger als zehn Jahren die ersten autonomen Fahrgastzellen genutzt werden können“. Dabei wird die Entwicklung hier exponentiell auf uns zukommen und die dahingehende Veränderung schneller umgesetzt werden, als erwartet.
Getrieben durch die zunehmende Urbanisierung und die Elektrifizierung der Autos, werden vor allem autonome Fahrgastzellen Einzug in die Innenstädte halten. Betrachtet man bereits jetzt die Verkehrs- und Straßensituation (beispielsweise Staus und Parkmöglichkeiten) in den großen Städten, sind hier neue, innovative Mobilitätslösungen gefragt.
Dementgegen sieht Arndt G. Kirchhoff es als wahrscheinlich an, dass „wir auch noch in zehn Jahren selbst Auto fahren wollen“. Man müsse bereits bestehende Technologien stärker nutzen, weiterentwickeln und ausreifen. Schon heute ist teilautonomes Fahren möglich und wird auch im Rahmen der Möglichkeiten genutzt. Doch um Mobilität neu zu denken und hier Konzepte weiterzuentwickeln und für die Zukunft zu gestalten, müssen digitale Infrastrukturen geschaffen und weiter ausgebaut werden.
Daten sind enorm wichtig – ohne Daten keine neuen Mobilitätskonzepte
Denn: Die Voraussetzung, um Daten zu generieren, zu sammeln, zu speichern und entsprechend für neue Technologien nutzbar zu machen, ist eine funktionierende digitale Infrastruktur. Bereits heute mangelt es an stabilen Netzen, umfänglicher Abdeckung und Glasfaser, um die bereits verfügbaren intelligenten Services zu nutzen. Gerade im Schwerlasttransport könnten schon heute einige Aspekte digitalisiert und sinnvoll vernetzt laufen, aber es fehlen die infrastrukturellen Voraussetzungen.
Installationen und Infrastrukturen müssen vor Ort umgesetzt werden, ausgehend von den Kommunen und dann entsprechend ausgeweitet werden. Dabei stehe nicht nur Deutschland im Fokus, sondern es sollte durchgehend gedacht werden, also europaweit.
Beim Thema Datenschutz und -sicherheit, vor allem aber der Speicherung und Verfügbarkeit von Daten ist GAIA-X aus Kirchhoffs Sicht eine gute Lösung. Eine solche Cloud-Umgebung ermögliche freien Zugang zu den Daten, eine möglichst hohe Transparenz und sei unumgänglich für die Entwicklung neuer Services und intelligenterer Geschäftsmodelle. „Man muss in Chancen denken und auch den Umgang mit Daten klar definieren“, so Kirchhoff.
Dekarbonisierung funktioniert nicht ohne Digitalisierung
Aber auch Aspekte der Nachhaltigkeit müssen konsequent zu Ende gedacht werden. Um Systeme nachhaltiger zu gestalten, muss man sie so intelligent wie möglich machen. Denn: „Dekarbonisierung funktioniert nicht ohne Digitalisierung“, so Land. Dabei bildet die Gesellschaft selbst eine große Herausforderung, diese sei noch nicht wirklich bereit für die Digitalisierung und bringe auch nicht das nötige Verständnis mit.
Es müssen also noch einige Herausforderungen gemeistert und Voraussetzungen geschaffen werden, um das Ökosystem der Mobilität von Morgen zu gestalten.
Zum kompletten Web Talk mit Karl-Heinz Land und Arndt G. Kirchhoff.
