09.10.2018

„Narrowband-IoT ist speziell für die Vernetzung von Maschinen optimierte Technologie“

Geräte im Internet der Dinge stellen andere Anforderungen an die Kommunikation als beispielsweise Smartphones. Deshalb bieten sich für sie alternative Netztechnologien wie Narrowband an. Oliver Wierichs, Principal Manager IoT Devices bei Vodafone, erklärt im Interview die technischen und ökonomischen Vorteile von Narrowband-IoT.

Herr Wierichs, inwiefern hat IoT ganz eigene Anforderungen an die Kommunikations-Infrastruktur?

Das Internet der Dinge erstreckt sich über sehr viele verschiedene Anwendungen. Wir vernetzen heute Fahrzeuge, Stromzähler, verschiedenste Sensoren und ganze Städte über Funktechnologie. Die bisherigen Mobilfunknetze eignen sich dafür bereits hervorragend, obwohl sie ursprünglich für die Sprach- und Datenkommunikation von Menschen ausgelegt waren.

Mit Narrowband-IoT steht uns jetzt eine Technologie zur Verfügung, die speziell für die Vernetzung von Maschinen optimiert wurde. Als 3GPP Technologie baut Narrowband-IoT auf der bestehenden LTE-Infrastruktur auf. Die Nutzung der bestehenden Infrastruktur ist sicherlich einer der ganz großen Vorteile von Narrowband-IoT.

Was sind die technischen Vorzüge von Narrowband-IoT?

Narrowband-IoT ist für Anwendungen gedacht, die relativ geringe Datenraten erfordern. Für diese Anwendungen gibt es im Wesentlichen zwei entscheidende Vorteile:

1) Erheblich reduzierter Batterieverbrauch der Endgeräte. Für einfache Anwendungen, wie beispielsweise Wasser- oder Gaszähler, sind Batterielaufzeiten von bis zu zehn Jahren möglich.

2) Sehr gute Versorgung innerhalb von Gebäuden. Der Ingenieur spricht von 20 dB Gewinn. Damit kann man fast jeden Keller und jedes Parkhaus versorgen.

Es gibt eine Reihe von weiteren Vorteilen, beispielsweise die effiziente Nutzung der bestehenden Frequenzen sowie die Möglichkeit, sehr viele Geräte mit einer Funkzelle zu versorgen.

Welche ökonomischen Vorteile bietet Narrowband-IoT?

Durch die reduzierte Datenrate im Vergleich zu LTE ergeben sich signifikante Einsparungen bei der Hardware. Man verwendet kleinere Prozessoren, weniger Speicher und auch das Funkmodul wurde vereinfacht, ohne dabei auf wichtige Eigenschaften des Mobilfunks, wie beispielsweise Sicherheit und Verschlüsselung, zu verzichten.

Wann rechnen Sie mit einer entsprechenden Marktdurchdringung von Narrowband-IoT?

Die GSMA zählt heute über 50 Narrowband-IoT-Netze weltweit, und es kommen regelmäßig neue Netze dazu. Vodafone ist Vorreiter mit zehn kommerziellen Netzen weltweit. Wir sehen großes Interesse bei unseren Kunden. Unsere Labors sind ausgebucht und wir testen mit Hunderten von Kunden weltweit. In Deutschland haben wir rund 90 Prozent der 4G-Basisstationen mit Narrowband-IoT ausgestattet.

Oliver Wierichs