Die digitale Transformation ist längst kein Zukunftsthema mehr. Sie bildet heute bereits die Grundlage für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in der deutschen Wirtschaft. Rechenzentren spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie als Herzstück der digitalen Infrastruktur alle modernen Technologien ermöglichen. Im Interview spricht eco Geschäftsführer Alexander Rabe über die Bedeutung von Datacentern für die digitale Transformation, die Herausforderungen der Branche und die strategische Rolle von eco in der politischen und technologischen Gestaltung des digitalen Wandels. Besonders im Fokus stehen die fiberdays 26, auf denen eco erstmals die neue Datacenter Plaza gestaltet, um die Rechenzentrumsbranche als Innovationsmotor für die Zukunft Deutschlands zu präsentieren.
Warum stehen Rechenzentren heute mehr denn je im Zentrum der digitalen Transformation?
Rechenzentren sind die infrastrukturelle Grundlage sämtlicher digitaler Anwendungen und Prozesse. Sie sorgen dafür, dass Daten sicher gespeichert, verarbeitet und in beinahe Echtzeit verfügbar gemacht werden können und genau das ist Voraussetzung für die digitale Transformation von Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft.
Ob KI, Cloud, automatisierte Produktionsabläufe, digitale Verwaltung oder vernetzte Mobilität: All diese Technologien und Anwendungsbereiche benötigen hochverfügbare, performante und skalierbare Rechenkapazitäten.
Mit der zunehmenden Datafizierung aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche steigt auch die Komplexität der Systeme. Rechenzentren übernehmen hier eine Schlüsselrolle, indem sie Sicherheit, Resilienz und technische Stabilität gewährleisten. Sie sind damit der Motor, der es Unternehmen, Behörden und Anwendern überhaupt erst ermöglicht, digitale Transformation zuverlässig und in großem Maßstab umzusetzen.
Warum sind Datacenter ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und welche Auswirkungen haben sie auf die Gesamtwirtschaft?
Rechenzentren sind ein zentraler Treiber für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, weil sie die digitale Infrastruktur bereitstellen, auf der nahezu alle Geschäftsprozesse und modernen Geschäftsmodelle basieren. Ohne leistungsfähige Datacenter könnten viele Unternehmen ihre Prozesse, Produkte und Services nicht digitalisieren oder skalieren.
Eine aktuelle Studie der unter dem Dacht des eco gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen, die in Zusammenarbeit mit dem IW entstanden ist, zeigt, welchen Einfluss das bereits heute hat: Die Nutzung von Rechenzentren erzeugt rund 250 Milliarden Euro zusätzliche Bruttowertschöpfung in Deutschland. Zudem arbeiten inzwischen etwa 5,9 Millionen Erwerbstätige in Unternehmen, deren Geschäftsmodell ohne Cloud- und Datacenter-Infrastrukturen nicht möglich wäre. Datacenter schaffen damit nicht nur technologische Voraussetzungen, sondern stärken messbar die Produktivität, Innovationskraft und Beschäftigung im gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland.
eco setzt sich seit vielen Jahren politisch für digitale Infrastrukturen ein. Was sind aktuell die größten Herausforderungen der Branche?
Die größte Herausforderung bleibt der massive Zeit- und Kapazitätsdruck: Der Bedarf an Rechenleistung wächst deutlich schneller, als neue Rechenzentren gebaut werden können. Lange Genehmigungsverfahren, Unsicherheiten bei Energieversorgung und -preisen sowie komplexe regulatorische Anforderungen bremsen den Standort Deutschland aus. Gleichzeitig müssen wir das Thema Nachhaltigkeit weiter konsequent voranbringen und in einem wettbewerbsfähigen Verhältnis zu wachsenden Leistungsanforderungen entwickeln.
eco setzt sich deshalb für schnellere und verlässliche Planungsprozesse, bessere Rahmenbedingungen in der Energiepolitik und eine abgestimmte Rechenzentren-Strategie von Bund und Ländern ein. Außerdem fordern wir einheitliche und umsetzbare Regulierungen auf EU- und nationaler Ebene. Nur wenn Politik und Wirtschaft enger zusammenarbeiten, können wir die notwendige Infrastruktur rechtzeitig bereitstellen.
In diesem Jahr gestaltet eco erstmals die neue Datacenter Plaza auf den fiberdays 26 mit. Was können Besucher:innen erwarten?
Die eco Datacenter Plaza wird ein zentraler Treffpunkt für alle, die sich mit digitaler Infrastruktur beschäftigen. Als Verband haben wir bereits 2018 unsere “Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland” gegründet. Die Allianz möchte das Ökosystem digitaler Infrastrukturen in seiner Gesamtheit darstellen, daher freue ich mich sehr über die Kooperation mit BREKO im Rahmen der fiberdays, denn im Rahmen dieser Messe treffen sich bei uns im Datacenter Plaza wirklich alle Stakeholder dieses gesamtem Ökosystems.
Besucher:innen können sich auf fundierte Fachbeiträge, aktuelle Trends und konkrete Best Practices aus dem Rechenzentrums-Ökosystem freuen. Mit der neuen Datacenter Lounge schaffen wir zudem eine attraktive Austauschfläche, auf der sich eco Mitglieder mit eigenen Ständen präsentieren und direkt mit Entscheider:innen aus Industrie, Politik und digitaler Wirtschaft ins Gespräch kommen können. Unser Ziel ist es, die Bedeutung der Datacenter-Branche im Ökosystem digitaler Infrastrukturen sichtbar zu machen, Orientierung zu bieten und den Dialog entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu stärken.
Was macht die fiberdays 26 für Sie persönlich zu einem so wichtigen Ort, um über digitale Infrastrukturen zu sprechen?
Die fiberdays 26 bringen jene Akteure zusammen, die den digitalen Fortschritt in Deutschland ganz konkret gestalten: Netzbetreiber, Rechenzentrumsbetreiber, Internetexchanges, Cloud-Anbieter, politische Entscheidungsträger und Anwender. Diese Nähe zwischen Infrastruktur, Technologie und politischem Diskurs ermöglicht es uns, Herausforderungen ganzheitlich zu betrachten und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Gerade jetzt, wo der Druck auf sämtliche digitale Infrastrukturen stark zunimmt, ist dieser Austausch essenziell. Für mich sind die fiberdays ein Ort, an dem die Zukunft der digitalen Wirtschaft sichtbar und greifbar wird. Und ein Ort, an dem wir als eco zeigen können, wie wir diese Zukunft aktiv mitgestalten.
