eco
08.01.2018

„Wir müssen Impulsgeber der Branche sein und stets verlässlicher Partner bleiben“

Gemeinsam mit Harald A. Summa leitet Alexander Rabe ab Januar 2018 als Geschäftsführer Europas größten Verband der Internetwirtschaft. Zuvor übernahm Rabe im September 2016 die Leitung des Hauptstadtbüros sowie den Bereich Politik, Recht & Regulierung bei eco. Im Kurzinterview erklärt er unter anderem, wo er die Schwerpunkte seine künftigen Arbeit sieht.

Herr Rabe, herzlichen Glückwunsch zur neuen Position bei eco! Auf welchen Teil Ihrer neuen Aufgaben freuen Sie sich besonders?

eco hat sich in seiner Rolle des Kompetenzgebers und Netzwerkpartners für Politik und Wirtschaft in den vergangenen Jahren seine Position in der Branche durch Haltung und Werteorientierung in einem sehr dynamischen Umfeld der Digitalisierung erkämpft und damit als verlässlicher Partner eine Lücke in der Verbandslandschaft besetzt, die Vertrauen schafft. Ich denke Haltung ist in Zeiten der Digitalisierung genau das Differenzierungsmerkmal, was uns auszeichnet und für unsere Mitglieder attraktiv macht.

Ich freue mich besonders darauf, diese Arbeit gemeinsam mit dem gesamten eco Team an den verschiedenen Standorten fortzusetzen und auf diese Stärken aufzubauen. Zum jetzigen Zeitpunkt als Geschäftsführer des größten Verband der Internetwirtschaft in Europa tätig zu werden, ermöglicht es mir die entscheidenden Weichen für die Zukunft unseres Verbandes gemeinsam mit unserem Vorstand und Harald A. Summa zu stellen.

Konkret freue ich mich natürlich insbesondere auf die enge Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern. Eine erste Aktivität wird hierbei die Etablierung einer Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen sein, die wir in 2018 zum Leben erwecken wollen und somit einer starken Mitgliedergruppe des eco auch entsprechend Gehör auf bundespolitischer Ebene verschaffen werden.

eco ist als Verband aus eben diesem Segment der Infrastrukturanbieter entstanden und genau hier liegt der Nukleus des heutigen Digitalisierungsbooms wie wir ihn derzeit erleben. Keine der uns bekannten Anwendungen würde ohne Rechenzentren, Co-Location- oder Cloudanbieter für uns in dieser Form verfügbar sein. Dieses Bewusstsein für Zusammenhänge zu schaffen und auch in die Bundespolitik zu transportieren ist eine Herausforderung der genannten Allianz in 2018.

Wo sehen Sie die Schwerpunkte Ihrer künftigen Arbeit?

Ich werde mich künftig verstärkt auf die Weiterentwicklung der inhaltlichen Verbandsarbeit im Rahmen der Geschäftsbereiche Politik, Recht und Regulierung, Mitgliederservices, Marketing und Events sowie den neugeschaffenen Geschäftsbereich Digitale Geschäftsmodelle fokussieren. In meinen Verantwortungsbereich fallen außerdem die beiden Querschnittsabteilungen Verbandskommunikation und Internationales, beide sind in meinen Augen wichtige Elemente, die die positive Außenwirkung des Verbands und unseren weltweiten Expansionskurs entscheidend vorantreiben.

Heute spiegeln wir mit unseren über 1.000 Mitgliedsunternehmen die gesamte Bandbreite der Digitalisierung wider, dies ist selbstverständlich auch gleichzeitig eine Herausforderung an die Organisationsstruktur des Verbandes, wir müssen es schaffen, immer frühzeitig die für unsere Mitglieder relevanten Themen zu identifizieren und inhaltlich zu besetzen.

Wir müssen Impulsgeber der Branche sein und stets verlässlicher Partner bleiben und den Diskurs auch bei komplexen oder strittigen Themen suchen. Gute Verbandsarbeit setzt genau an diesem Punkt an und gestaltet im Sinne unserer Mitgliedern eine zukunftsweisende und moderne Netzpolitik und damit die richtigen Rahmenbedingungen für eine digitale Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft.

Sie leiten ja bereits seit September 2016 das Hauptstadtbüro des Verbands. Wie werden Sie von dieser Erfahrung bei Ihrer neuen Position profitieren?

Die Erfahrungen, die ich als Leiter Politik, Recht und Regulierung in Berlin für den Verband sammeln konnte, werden mir sicherlich auch in der weiteren Arbeit helfen. Die wichtigste Erkenntnis ist wohl: Alle unsere im Verband diskutierten Themen sind nicht rein singulär zu betrachten oder gar zu lösen, die Themen sind eng miteinander verknüpft.

Jetzt gilt es  also die Synergiepotenziale der Geschäftsbereiche wie etwa beispielsweise im Bereich Politik und Recht oder im Bereich Mitgliederservices. zu identifizieren und dann optimal zu nutzen. Mit unserem hochmotivierten und schlagkräftigen eco-Team habe ich keine Zweifel, dass uns das gelingt und wir den eco somit fit für die Zukunft machen werden.

„Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die Digitalwirtschaft in Deutschland und Europa in 2018?“

Es gilt, in Deutschland und Europa eine konstruktive Digitalpolitik zu gestalten, die uns nicht in Abwehrschlachten mit Anbietern aus anderen Regionen dieser Welt führt, sondern uns eigenständig und souverän Digitalisierung gestalten lässt. Wie wollen wir in 25 Jahren unterstützt durch technologische Innovationen leben? Diese Vision sollte die Leitschnur der Politik auf nationaler und internationaler Ebene werden.

Das digitalpolitische Narrativ muss jetzt in Deutschland und Europa formuliert werden, damit wir die richtigen Weichen stellen können. Dieses digitalpolitische Narrativ sollte die Politik gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft skizzieren, dann kann der Transformationsprozess der Digitalisierung auch in der Breite positiv wahrgenommen werden und die weitverbreitete Technikskepsis weicht einer positiven Zukunftsvision, die wir gemeinsam umsetzen wollen.

Ich denke als Branchenverband der Internetwirtschaft haben wir aber auch die Aufgabe, Lust auf Digitalisierung zu machen, alle mitzunehmen und die Potenziale aufzuzeigen.
Und die Potenziale sind immens, wenn wir sie nicht direkt mit deutscher Technikangst kleinreden.

Ein starker Maschinenbau kann Basis für einen innovativen Ansatz von Industrie 4.0 als Exportschlager sein, eine weltweit führende Automobilbranche. die den Wandel aktiv anpackt kann die Zukunft des autonomen und umweltfreundlichen Fahrens gestalten, ein Pflegesystem, das Digitalisierung zum Wohle der Patienten und der Pflegekräfte einsetzt oder eine Energiewende, die sich auf die Möglichkeiten der Digitalisierung einlässt – all dies kann – richtig gestaltet – zur Stärkung und zum Wohle unserer Gesellschaften und eines zukünftigen Wirtschaftssystems führen. Dafür treten wir als Verband ein und wollen mit konkreten Anwendungsbeispielen unsere Stärken als Branche weiter ausbauen und strategisch nutzen.

Alexander Rabe