eco
05.04.2022

5 Fragen an Martin Gruber, Findustrial

Pay-per-Use Modelle und Hard- und Software as a Service beschleunigen die digitale Transformation – und stärken Unternehmen im globalen Wettbewerb. Wie das mithilfe der Findustrial-Plattform gelingt, darüber spricht Gründer Martin Gruber im eco Mitgliederinterview:

Herr Gruber, würden Sie Findustrial kurz vorstellen?
Unsere Findustrial-Plattform ermöglicht es Unternehmen, auf der Basis des Internet of Things (IoT) Assets zu finanzieren – beispielsweise Anlagen, Industrie- und Baumaschinen, Ladeinfrastrukturen oder 3D-Drucker. Indem wir über das IoT auf diese Maschinen zugreift, lassen sich Nutzungs- und Servicedaten jederzeit auslesen. Kunden zahlen dadurch nur für das, was sie brauchen – und müssen die Maschine nicht auf einen Schlag komplett finanzieren. Unser Pay-per-Use Modell macht uns zu einer Art Netflix für die Industrie. Über das Internet können außerdem alle Beteiligten – Maschinenhersteller, Endkunden und Banken – jederzeit auf einen Stichtag genau bestimmen, was eine Maschine wert ist.

Welche Themen der Digitalisierung sind Ihnen besonders wichtig?
Entscheidend für den Erfolg dieser Finanzierungsmodelle ist die Digitalisierung der Unternehmen. Damit Endkunden Hard- und Software as-a-Service nutzen können, brauchen sie eine gute digitale Anbindung an das IoT. Über das Internet haben Hersteller, Kunden und Finanzierungspartner dann Zugriff auf Restwert- und Lifecyle-Informationen einer Maschine. Wir können alles Notwendige dafür dem Endkunden als Service zur Verfügung stellen und dadurch digitale Geschäftsmodelle ermöglichen.

Was sind momentan besondere Herausforderungen Ihrer Branche und wie arbeiten Sie daran mit?
Die größte Herausforderung ist für uns aktuell die gängige Praxis der Banken, Finanzierungen von der Bonität eines Unternehmens abhängig zu machen anstatt auf das Asset als Collateral zu achten. Durch IOT-Daten basierte Finanzierungsmodelle gekoppelt an Restwert-Garantien des Herstellers machen wir genau das möglich. Viele Banken können zudem noch nicht mit der Flexibilität der Pay-per-Use Modelle umgehen. Was bei Software gelebte Praxis ist, dass Unternehmen diese as-a-Service nutzen und bezahlen, machen wir auf Maschinen übertragbar.

Was erwarten Sie, wie Ihre Mitgliedschaft im eco Verband Sie dabei unterstützen kann?
Wir wollen unser Ökosystem als Enabler für neue Finanzierungswege erweitern und in dieser Rolle stärker wahrgenommen werden. Diese Möglichkeit bietet uns eine eco Mitgliedschaft. Im Endeffekt müssen wir dahin kommen, dass Unternehmen die Maschinenhersteller fragen, ob sie Anlagen auch im Pay-per-Use Modell anbieten können. Dann kommen wir als Plattform automatisch als der Akteur ins Spiel, der das als Partner der Hersteller ermöglicht.

Welche Chancen bietet uns die Digitalisierung in der Zukunft?
Die Corona-Pandemie hat den Fokus der Unternehmen noch stärker als zuvor auf die Digitalisierung gelenkt. Unternehmen sind heute bereit, viel in die digitale Transformation zu investieren. Das ist auch nötig, denn die nächsten Jahre sind entscheidend: Um in der globalen Wirtschaft weiterhin eine Führungsrolle einnehmen zu können, müssen Industrieunternehmen in der DACH-Region jetzt modernisieren. Wer dabei auf Pay-per-Use Modelle und Hard- und Software as a Service setzt, wächst nachweislich schneller und stabiler. Auch Hersteller profitieren, denn langfristige Geschäftsbeziehungen mit den Kunden ersetzen das Auf und Ab des Projektgeschäfts mit Einmalumsätzen.

Herr Gruber, vielen Dank für das Interview!

Als Gründer von Findustrial ist Martin Gruber für die Entwicklung der Findustrial-Plattform und der IOT-Konnektivität sowie als CFO für die Finanzierungsrunden des Unternehmens verantwortlich. Dabei verwirklicht er mit Findustrial das Ziel, nachhaltige und zukunftsfähige Geschäftsmodelle für die Industrie zu entwickeln.

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