05.11.2020

Abschlussbericht der KI-Enquête: eco fordert Regulierung mit Augenmaß

Nach über zweijähriger Arbeit hat die Enquête -Kommission Künstliche Intelligenz (KI) am 28. Oktober ihre Arbeit abgeschlossen und den gemeinsamen Abschlussbericht  beschlossen. Die Vorlage wurde, abgesehen von Enthaltungen und Gegenstimmen bei zwei speziellen Kapiteln (“Wirtschaft” und “Ethik”) durch zwei Abgeordnete der Linken, grundsätzlich mit großer Mehrheit angenommen. Der mit Anlagen rund 800 Seiten starke Bericht enthält Voten und Sondervoten aller Fraktionen zu einzelnen Punkten. Der Bericht wurde vergangene Woche an Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) übergeben und am heutigen Donnerstag im Bundestag debattiert.

Für den Verband der Internetwirtschaft bietet der nun finalisierte Bericht eine gute Basis das Zukunftsthema KI nicht nur mit Fokus auf möglichen Risiken zu betrachten und die Entwicklung innovativer Technologien auf Basis Künstlicher Intelligenz nicht durch zu strenge Vorabregulierungen zu beeinträchtigen. eco bewertet hier insbesondere die im Bericht vorgeschlagene Herangehensweise mit Zertifizierung und Selbstverpflichtungen zu arbeiten, anstelle von harten Regulierungsansätzen als positiv und praxisnah.

Dienste und Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz bergen große Potenziale für Gemeinwohl und Wirtschaft. Diese Chancen des technologischen Fortschritts müssen jetzt aber auch ganz praktisch ergriffen werden, fordert eco, ansonsten drohe Deutschland als Digital- und KI-Standort den Anschluss an Wettbewerber aus Asien und den USA zu verpassen.

Die Entwicklung eines technologischen Leitbildes anhand ethischer Grundwerte ist notwendig. Diese Grundsätze sollten aber in engem Austausch zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft erarbeitet werden und dürften innovative Ansätze nicht vornherein unmöglich machen. Die eigentliche Arbeit beginne somit erst jetzt: dieser und der nächste Bundestag seien nun gefordert.

Studie zeigt KI-Potenziale
Welches Potenzial Künstlicher Intelligenz allein in Deutschland für die Wirtschaft bereithalten könnte, zeigt auch eine Ende des vergangenen Jahres veröffentlichte gemeinsame Studie des eco Verbands und Arthur D. Little, unterstützt vom Vodafone Institut. Wird KI bundesweit flächendeckend eingesetzt, ist demnach bis 2025 ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von über 13 Prozent möglich, was einem Gesamtpotenzial von rund 488 Milliarden Euro entspricht.

eco formuliert 5 Kernbotschaften zu Künstlicher Intelligenz:

eco ist sich der Verantwortung der Internetwirtschaft im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung bewusst und betrachtet die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen, die Verbraucher schützen und gleichzeitig innovative Geschäftsmodelle nicht gefährden als wichtige Aufgabe. Um die politische Diskussion zu KI aktiv zu begleiten und in den Kontext der aktuellen technologischen Entwicklungen zu setzen, hat eco deshalb folgende 5 Leitlinien zum weiteren Umgang mit Künstlicher Intelligenz an die Politik formuliert:

  • gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wert von Daten nutzbar machen
  • Einsatz- und Nutzungsszenarien für Künstliche Intelligenz konkretisieren
  • zuverlässige & zweckmäßige KI-Anwendungen stärken Vertrauen und fördern Akzeptanz der Gesellschaft
  • Akzeptanz muss durch Transparenz gefördert werden
  • Rechtsrahmen muss geprüft und behutsam fortentwickelt werden
KI Projekt Service-Meister geht an den Start!