eco
23.07.2019

eco Köpfe: Hanna von der Au

Seit Februar 2019 verstärkt Hanna von der Au das Team der Verbandskommunikation. Die studierte Linguistin hat zuvor bei verschiedenen Medienunternehmen Erfahrungen gesammelt, die sie jetzt als Texterin und Konzepterin beim Verband einbringt. Im Interview verrät sie unter anderem mehr darüber, wie sie zu eco gekommen ist und was hier ihr Herzensprojekt ist.

Was ist dein Job bei eco?

Mein Aufgabengebiet reicht von der Entwicklung von Kommunikationsstrategien und -konzepten über die monatliche Content-Planung für unsere Social-Media-Kanäle bis hin zu Pressemitteilungen, Themenrecherchen und Vermarktungs- und Kampagnenkonzepten für unsere Studien, Umfragen oder Events.

Viel Zeit verbringe ich auch in Meetings. Da beschäftigen uns Fragen wie: Wie erhöhen wir den Frauenanteil auf unseren Panels? Wie generieren wir Leads in Form von Einreichungen für den eco://award oder Teilnehmer für unsere Veranstaltungen?

Da die Reichweite für Unternehmen, Verbände und Marken auf Social Media durch eine neue strategische Ausrichtung und Änderungen am Algorithmus immer weiter abnimmt, suchen wir aktuell auch nach geeigneten Employer-Advocacy-Konzepten und Lösungen für den Einsatz von Markenbotschaftern.

Menschen kommunizieren einfach lieber mit Menschen und auch die Vertrauensgabe ist gegenüber einer einzelnen Person einfacher als gegenüber einer Institution. Das gilt im Übrigen für den persönlichen Bereich genauso wie für den B2B-Bereich.

Wie bist du zu eco gekommen?

Ganz klassisch. Ich habe die Stellenanzeige online entdeckt und habe mich beworben. Zunächst hatte ich ein Gespräch mit den Leitern der Fachabteilungen Marketing und Verbandskommunikation, was auf mich schon einen sehr positiven Eindruck gemacht hat.

Zum zweiten Gespräch habe ich als Probeaufgabe ein Vermarktungskonzept für ein eco Event erstellt und es der Geschäftsführung präsentiert. Gereizt hat mich persönlich bei eco vor allem das breite Themenfeld von künstlicher Intelligenz über IoT und Online-Marketing bis hin zu E-Commerce und New Work. Allesamt zukunftsträchtige, spannende Themen mit hohem Potenzial.

Ein wenig Bedenken hatte ich zugegebenermaßen nach Rücksprache mit Freunden und Ex-Kollegen, die meinten, dass es im Verband eher steif zugehe. Ich habe zuvor immer auf Dienstleisterseite gearbeitet: von Medienunternehmen wie Verlagen über Digital-, Werbe- und PR-Agenturen bis hin zu einer TV-Produktionsfirma, die eher wenig hierarchisch organisiert und im Umgang locker sind. Ich habe aber sehr schnell festgestellt, dass diese Bedenken gegenüber eco absolut unbegründet waren.

Was ist dein Herzensprojekt bei eco?

Definitiv unsere Interviewreihe „Frauen in der Tech-Branche“ und unser neu gegründetes Netzwerk „#LiT Ladies in Tech“. Einerseits, weil ich mich sehr für Menschen interessiere. Für die Serie interviewe ich Powerfrauen der Digitalszene wie Tijen Onaran, Gudrun Scharler, Kenza Ait Si Abbou Lyadini oder Donya Amer. Ich finde es sehr spannend ihre Geschichten zu hören, Fragen zu stellen, ihre Perspektive einzufangen und an ihren Werten und Erfahrungen zu partizipieren. Ich lerne dabei unheimlich viel.

Anderseits brenne ich persönlich sehr für das Thema und kann so meinen Teil dazu beitragen, die Sichtbarkeit von Frauen und des Themas Diversity erhöhen. Diversity meint für mich eben auch, Menschen vorurteilsfrei zu begegnen und unterschiedliche Meinungen, kulturelle Hintergründe, Erfahrungen und Perspektiven als Bereicherung zu empfinden, anstatt in homogenen Teams aus Mini-mes zu agieren.

Wo sollte sich eco deiner Meinung nach noch stärker engagieren?

Ich würde diese Frage gern an unsere Mitgliedsunternehmen weitergeben. Als Verband sehe ich es als unsere primäre Aufgabe an, die Interessen unserer Mitgliedsunternehmen in den Fokus zu stellen. Sie stehen klar im Mittelpunkt. Das kann nur im engen Austausch und Dialog gelingen: Ich wünsche mir persönlich einen noch intensiveren Austausch mit unseren Mitgliedsunternehmen – analog und digital. Sehr gern auch auf unseren Social-Media-Kanälen.

Welche Rolle spielt das Internet in deinem Leben – beruflich und privat?

In meinem Beruf ist das Internet für mich vor allem eine Informationsquelle und Recherche-Tool, sozusagen die größte Bibliothek der Welt. Ich liebe es, mir neues Wissen anzueignen. Ich mag es sehr, mich mit ganz unterschiedlichen Themen zu beschäftigen.

Dabei interessieren mich bei Technologien vor allen Dingen die Anwendungsmöglichkeiten und welchen Mehrwert sie bringen. Und zwar ganz konkret heruntergebrochen auf den Mehrwert für die einzelne Zielgruppe. Das kann dann beispielsweise Nachhaltigkeit durch Energieeffizienz sein, indem intelligente Straßenlaternen eingesetzt werden, oder wenn smart geleitete Verkehrsflüsse Pendlern einen stressfreieren Weg zur Arbeit bescheren oder wenn die lästige Parkplatzsuche entfällt.

Außerdem bin ich ein absoluter Musik-Junkie. Ich höre immer und überall Musik – vornehmlich aus dem Punk-, Alternative- und Rock-Genre. Mein Motto frei nach Nietzsche lautet: Ohne Musik-Streaming-Dienste wie Spotify wäre das Leben ein Irrtum.

Die Digitalisierung hat natürlich auch die Musikindustrie massiv verändert. Jeder kann seine Musik auf YouTube & Co. hochladen und sich so einer breiten Masse präsentieren. Für mich ist das hervorragend, weil ich so ständig neue Musik entdecken kann und ich habe über das Internet tatsächlich schon so einige neue Lieblingsbands oder Songs gefunden.

Auf welche Web-Services könntest du nicht mehr oder nur noch schwer verzichten?

Persönlich ganz klar und eindeutig: Google Maps. Freunde von mir behaupten ja, dass man mich an einem beliebigen Ort in meiner ehemaligen Heimat Solingen, in Mönchengladbach, wo ich über neun Jahre gelebt habe, oder in Köln, wo ich jetzt wohne, aussetzen kann und ich mit einer 99-prozentigen Wahrscheinlichkeit erst einmal in die falsche Richtung loslaufe. Ich habe leider tatsächlich einen sehr schlecht ausgeprägten Orientierungssinn. Man sollte mich also lieber nicht nach dem Weg fragen. 😉

Was, glaubst du, wird das Internet als Nächstes revolutionieren?

Ich glaube fest daran, dass immer mehr über Sprache funktionieren wird. Ich bin von Haus aus Linguistin und finde das Thema auch daher extrem spannend. Voice-Technologien und Voice Interfaces wie digitale Sprachassistenten und Smart Speaker werden das Internet zeitnah nachhaltig verändern. Sei es im Bereich Voice Commerce, indem ich im Online-Shop per Sprache bestelle, smarte Assistenten die sprachgesteuerten Services ins Auto bringen oder ich meine Smart-Home-Lösungen über Sprachbefehle steuere.

Smart Speaker und digitale Sprachassistenten wie Alexa, Siri & Co werden unsere Mediennutzung stark verändern und führen schon jetzt zu einer starken Zunahme von Audio-Angeboten wie beispielsweise Podcasts. Auch für das Marketing stellen sich hier ganz neue Herausforderungen. Wie klingt mein Unternehmen? Wie lässt sich die Performance über Voice Ads steigern? Wie nutze ich digitale Sprachassistenten für mein Branding?

Für Hersteller und Politik stellt sich hingegen die spannende Frage der rechtlichen Reglementierung. Vor allem im Bereich Datenschutz und Privatsphäre gilt es, Antworten zu finden, um die Akzeptanz bei den Nutzern zu erhöhen. Ich bin sehr gespannt, was sich da in naher Zukunft tun wird.

Gibt es auch Dinge, die dir am Internet nicht gefallen oder dir sogar Sorgen bereiten?

Ich bin grundsätzlich kein Freund von Kulturpessimismus. Offenheit gegenüber Neuem oder Fremdem ist für mich beruflich wie auch persönlich ein sehr wichtiger Wert. Ich sehe Veränderungen generell lieber als Chance und betrachte neue Technologien unter dem Gesichtspunkt, welche Potenziale sie bieten.

Ich glaube, das Internet ist weder böse noch gut, sondern es ein Instrument und die Frage lautet: Wofür setze ich es ein? Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Ich kann im Internet Hass und rechte Hetze verbreiten oder ich kann beispielsweise eine Crowdfunding-Kampagne für einen guten Zweck initiieren. Ich würde mir nichts mehr von Ersterem und ganz viel von Letzterem im Netz wünschen. Das hat aber nichts mit der Technologie an sich zu tun, sondern mit den Menschen dahinter.

Wenn ich als Krebspatient einen Stammzellenspender suche, eröffnen mir beispielsweise Social-Media-Plattformen eine enorme Reichweite. Telemedizin-Lösungen ermöglichen die ärztliche Versorgung in ländlichen Räumen, künstliche Intelligenz kann Brustkrebs in Mammografie-Aufnahmen erkennen.

Es gibt also sehr, sehr viel Positives und deshalb ist eine Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem so immens wichtig. Angst und Widerstand sollten sich nicht gegen die Technologie richten, sondern gegen jene, die sie zur Verwirklichung ihrer niederen und menschenverachtenden Ziele missbrauchen.

eco Köpfe: Hanna von der Au