19.11.2020

eco Topthema: EEG

In dieser Rubrik stellen eco Mitarbeiter ein Thema vor, mit dem sie sich aktuell beschäftigen. Das Thema dieser Ausgabe von Johanna Tantzen: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Warum ist das EEG ein eco Topthema?

Mit der Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) wird ein Teil der Rechtsgrundlage zur Bepreisung von Energie für die kommende Dekade überarbeitet. Die in Deutschland ansässigen Rechenzentren haben im Jahr 2018 knapp 14 TWh Strom benötigt. Aufgrund des hohen Strombedarf gelten die Strompreise als zentrales Entscheidungskriterium für den Neu- bzw. Ausbau von Rechenzentren. Die Betreiber von Rechenzentren zahlen in Deutschland den üblichen Industriestrompreis – der zu den Höchsten in ganz Europa zählt – inklusive aller Steuern, Abgaben und Umlagen. Um die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland ansässiger Rechenzentren zu erhalten und die Standortattraktivität Deutschlands zu erhöhen, muss die Steigerung der Energiepreise –trotz des Umbaus unseres Energiesystems – gestoppt werden.

 Wie bringt sich eco in die anhaltende Diskussion ein?

eco bringt sich seit 2018 in die Diskussion für eine grundlegende Reform des EEG ein und wird den weiteren Fortgang aufmerksam begleiten. Bereits vor der Veröffentlichung des jetzt diskutierten Gesetzesentwurfes haben wir und aktiv in die politische Diskussion eingebrachte und gezielte Gespräche mit Parlamentariern und Ministerien geführt, um auf die Situation der Rechenzentren aufmerksam zu machen. Wenige Tage nach der Veröffentlichung des Gesetzentwurfes hat eco Eckpunkte mit einer Einschätzung und kritischen Einordnung der geplanten Änderungen veröffentlicht. eco wird sich zu Diskussionen zur Entwicklung von Energiepreisen weiterhin sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene in die Diskussion einbringen.

Wie lauten die eco Forderungen & Ziele?

Zur Stärkung von Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität setzt sich eco dafür ein, die Betreiber von Rechenzentren – ähnlich der energieintensiven Industrie – von der EEG-Umlage zu befreien. Zudem bedarf es weiterer Impulse für den Bezug regenerativ erzeugter Energie sowie zur Nutzung von Abwärme. Sofern kein Konsens über eine generelle EEG-Befreiung für Rechenzentren zustande kommt, sollten Formen des Weiterbetriebs von Erneuerbaren-Energie-Anlagen nach deren EEG-Förderdauer (20 Jahre) attraktiv zu gestalten bzw. der Ausbau erneuerbarer Energien außerhalb des EEGs gestärkt werden. Dazu könnte bei einer direkten Belieferung der Rechenzentren mit regenerativ erzeugtem Strom auf Basis von Power-Purchase-Agreements (PPAs) die Erhebung der EEG-Umlage grundsätzlich entfallen. Zudem spricht eco sich dazu aus den Rechtsrahmen für eine systematische Abwärmenutzung von Rechenzentren zu schaffen. Neben einer Einspeiseverpflichtung gegenüber den Wärmenetzbetreibern bedarf es ebenso attraktiver ökonomischer Rahmenbedingungen für die Aufbereitung der Abwärme. Dazu könnte eine EEG-Befreiung für den Strom zur Abwärmeaufbereitung – ähnlich der jetzt diskutierten Ausnahme für die Wasserstoffproduktion – nachhaltige Impulse im Markt setzen.

Johanna Tantzen