19.05.2014

ecoTrialog #13: dreifache Geburtstagsfeier am CERN

Annähernd 50 IT-Experten besuchten den „heißesten“ Ort in unserem Sonnensystem

Meyrin, 15.-16.05.2014 – Gleich dreimal Geburtstag feiern konnten die annähernd 50 Teilnehmer des ecoTrialogs #13 am 15. und 16. Mai in der Europäischen Organisation für Kernforschung auf der Grenze zu Frankreich und der Schweiz. Die Genfer Großforschungseinrichtung wurde vor 60 Jahren am 29. September 1954 gegründet.

Das CERN gilt auch als Ort an dem vor 25 Jahren das World Wide Web erdacht wurde. Tim Berners-Lee und Robert Cailliau stellten das auf Hypertext basierendes Informations-System am 12. März 1989 für den Wissensaustausch am Institut vor.

Vor 30 Jahren, am 3. August 1984, begann das E-Mail-Zeitalter in Deutschland. An diesem Tag erhielt eco-Vorstandsvorsitzender Prof. Michael Rotert die erste E-Mail über das Internet, die vom Computer Science Network Coordination and Information Center am MIT in Boston an die Universität Karlsruhe geschickt wurde.












Nach der Begrüßung und einer Rückschau auf 60 Jahre IT-Technologie durch die Moderatorin Monika Graß, berichtete Prof. Michael Rotert, Empfänger der ersten E-Mail in Deutschland, aus der Anfangszeit des deutschen E-Mail-Verkehrs.

So erinnerte Rotert z.B. die Teilnehmer daran, dass E-Mails damals nicht unmittelbar nach ihrer Erstellung verschickt, sondern zunächst über einen Mailserver zentral gesammelt wurden.

Täglich wurde mehrfach für den Mailaustausch eine Verbindung in die USA aufgebaut, das heißt, die in Deutschland gesammelten Mails wurden weggeschickt, zugleich wurden die Mails aus den USA, die für Deutschland bestimmt waren, abgeholt.

Nach einer kurzen thematischen Überleitung durch Prof. Dr. Volker Lindenstruth, Universität Frankfurt, gab Dr. Paolo Palazzi einen Einblick in die Anfänge des World Wide Webs.

Palazzi war Ende der 1980er Jahre als Physiker am CERN im Bereich der Daten-Analyse tätig als einer seiner Mitarbeiter, der britische Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee ihm die Idee eines auf dem Internet aufbauenden Systems zum Austausch von wissenschaftlichen Dokumenten vorschlug.

Die Frage „Was hat das WWW gekostet?“ beantwortete Palazzi in charmanter, kurzweiliger Art mit einer 20 Jahre alten handgeschriebenen Kostenaufstellung.

Die wissenschaftlichen Experimente und die Infrastruktur des CERN-Rechenzentrums bildeten den Schwerpunkt des zweiten Exkursionstages.

Prof. Lindenstruth nahm die teilnehmenden IT-Experten in seiner Vorlesung „Quarks & Bytes – Computing beim CERN“ mit zu den Ursprüngen des Kosmos und wieder zurück in die Gegenwart von Teilchenbeschleunigern und CERN-Rechenzentrum.

Strom kommt nicht einfach aus der Steckdose – Na und? – Geht doch!

Diese drei Aussagen verband Dr. Peter Koch, CTO bei EMERSON Network Power in seinem Vortrag zu einer sinnvollen Kette aus Anti-These, These und Synthese.

Am Beispiel von Virtualisierung und Einsatz aktueller Hardware-Komponenten führte er den Teilnehmern die Logik der Energie-Einsparung anschaulich vor Augen.

Dr. Eckhart Morré, ehemaliger Mitarbeiter des Deutschen Elektronen Synchrotron DESY sowie seit 2008 Geschäftsführer der Bilfinger HSG FM GmbH, zeigte den Gästen, wie modernes und kostensparendes Facility Management heute im Rechenzentrum aussehen kann.

RZ – Bremse oder Motor für die IT? – diese Frage stellte und beantwortete abschliessend Alexander Hauser, Geschäftsführer der e3 Computing GmbH, welche Konzepte für besonders effiziente Rechenzentren vermarktet.

Die Höhepunkte des Meetings waren für die Deutschlandweit angereisten Experten sicherlich die Besichtigung des CERN-Rechenzentrums sowie des unterirdischen ALICE-Experiments, welches Teil des LHC Beschleuniger-Rings ist.

Der Large Hadron Collider (LHC) erstreckt sich unterirdisch in einer Tiefe von 50-175m über eine Länge von 27 km zwischen Genfer See und dem Französischem Jura.

Im laufenden Betrieb, der im kommenden Jahr wieder aufgenommen werden soll, wird das Innere des Beschleunigers auf eine Temperatur von 1,9° Kelvin heruntergekühlt und ist somit der kälteste Ort in unserer Galaxie.

Gleichzeitig entstehen bei einer Kollision auf sehr kleinem Raum Temperaturen von bis zu 10 Milliarden Grad Celsius. Der LHC ist somit auch einer der „heißeste“ Ort in unserem Sonnensystem.

Weitere Fotos der Veranstaltung finden Sie auch in unserem Flickr-Album.

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