03.03.2015

Experten diskutieren: Muss der Online-Handel stärker reguliert werden?

  •  Nach Ansicht von Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Leiter der Kompetenzgruppe E-Commerce bei eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V., müssen klare Verhältnisse geschaffen werden

  • Ein Expertentreffen am 16. März 2015 unter Leitung von E-Commerce Experte Hofmann geht unter anderem der Frage nach, wie eine entsprechende Überwachung des Online-Handels ohne Beschränkung der Bürgerrechte aussehen kann

Allumfassende Marktfreiheit im Online-Handel versus Regulierung ist derzeit ein viel diskutiertes Thema in der Branche. Stoßen liberale Verordnungen dort an ihre Grenze, wo es um den Vertrieb unsicherer oder nicht-legaler Produkte geht? Wirtschaft und Politik sehen sich nach wie vor einer ganzen Reihe ungeklärter Fragen zu den Branchenspezifika des E-Commerce gegenüber. Nach Ansicht von Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Leiter der Kompetenzgruppe E-Commerce bei eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V., müssen hier klare Verhältnisse geschaffen werden. Diesem Thema widmet sich am 16. März 2015 auch ein Expertentreffen in Berlin. Im Rahmen der eco Kompetenzgruppe E-Commerce werden wichtige Einzelaspekte näher beleuchtet und daraus Handlungsempfehlungen erarbeitet.

Grenzen der Regulierung im Online-Handel

Unter dem Motto „Zertifikate und Regulierung im Online-Handel“ wird der eco Verband mit dem Expertentreffen am 16. März einen Diskussionsrahmen bieten. Kommt es zu weiteren Regulierungen im E-Commerce, ergeben sich laut Hofmann dadurch weitergehende Probleme: „Es stellt sich direkt die Frage, wie eine entsprechende Überwachung des Online-Handels ohne größere Beschränkung der Bürgerrechte aussehen kann und wie die Richtlinien umgesetzt werden sollen“, betont der eco Kompetenzgruppenleiter E-Commerce. Hier gilt es von Seiten der Politik genau abzuwägen, welche Regularien unbedingt notwendig und machbar sind und wie diese in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft entsprechend praxisnah ausgestaltet werden können.

Es gilt eine Reihe ungeklärter Fragen zu erörtern

In der Expertenrunde sollen unter anderem die folgenden Fragen erörtert werden:

  • Welcher Handlungsbedarf der öffentlichen Hand besteht im Bereich des regulierten Vertriebs, beispielsweise bei preisgebundener, gefährlicher und unsicherer, oder illegaler und besitzregulierter Waren?
  • Welche Vorkehrungen im Bereich der verschiedenen Betrugsphänomene sind vorzusehen? Qualifizierte Zahlungssysteme? Rückverfolgbarkeit der Marktteilnehmer?
  • Soll der Gesetzgeber rechtsverbindlich festlegen, dass Händler registriert und Zahlen wie Umsatzerlöse, Kundenzahlen und Internationalität des Handels ermittelt werden können? Wenn ja, wie ist dies umsetzbar?

Ein weiteres Thema der eco Expertenrunde ist „Benchmark-Probleme“ im E-Commerce, die sich direkt aus den fehlenden Legaldefinitionen der Marktpartner im E-Commerce ergeben:

  • Können Online-Handelsunternehmen einer generellen Definition und Registrierpflicht unterzogen werden, so wie das beim stationären Handel (Handelsregister, IHK etc.) üblich ist?
  • Sind Aspekte der Online-Handelsunternehmen, wie Betriebsgröße, die Personalstärke, eingesetzte Shop- und Payment-Systeme, eingesetzte Marketinginstrumente, vertretene Branchen und vertriebene Produkte, oder diverse Quoten, wie die der Personalkosten, der Versandkosten oder des Wareneinsatzes überhaupt ermittelbar? Wenn ja, welcher Ansatz wäre erfolgversprechend?
  • Wie ist die generelle Akzeptanz der Ergebnisse des Benchmarks einzuschätzen?

Es ist geplant, die Ergebnisse der eco Expertenrunde zum Benchmark-Problem zusammen mit der International Data Group IDG am 16. Juni 2015 beim zweitägigen Best-in-eCommerce-Kongress vorzustellen, der im Rahmen der Messe „tools“ in Berlin stattfinden wird.

Die Agenda und die Anmeldung für den 16. März findet sich unter:

https://e-commerce.eco.de/2015/events/zertifikate-und-regulierung-im-online-handel.html