02.06.2023

Fehlende IT-Fachkräfte in Deutschland – Ein Blick nach Tunesien lohnt sich

eco – Verband der Internetwirtschaft und Invest for Jobs – eine Sonderinitiative für „Gute Beschäftigung und sozial gerechten Wandel“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) setzen sich gemeinsam dafür ein, der Internetwirtschaft den Zugang zu IT-Talenten im Ausland zu erleichtern. Heute im Fokus: Tunesien.

Der Mangel an MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik)-Fachkräften erreicht 2023 voraussichtlich neue Höchstmarken. Bereits Ende 2022 fehlte die Rekordzahl von rund 326.000 dieser Fachkräfte in Deutschland, hat der MINT-Herbstreport des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) ermittelt. „Der Wettstreit um die besten Köpfe tobt weltweit“, sagt Lucia Falkenberg, CPO (Chief People Officer) und Sprecherin der Kompetenzgruppe New Work im eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. „Besonders die Internetwirtschaft ist Wegbereiterin dafür, Arbeit und auch die Fachkräfteakquise neu zu denken und mobile Arbeitsmöglichkeiten zu nutzen, um Freiheit, Sinn und Vielfalt im Job zu fördern. Ein Blick ins Ausland als IT-Outsourcing Standort lohnt sich oft, insbesondere für kleinere und mittelständische Unternehmen“, so Falkenberg weiter. Gemeinsam mit der Sonderinitiative für „Gute Beschäftigung und sozial gerechten Wandel“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beleuchtet der eco – Verband der Internetwirtschaft heute Tunesien als Standort für die Fachkräfte-Akquise.

Fehlende IT-Fachkräfte in Deutschland – Ein Blick nach Tunesien lohnt sich

In Tunesien schließen jedes Jahr etwa 7.000 junge Menschen Hochschulausbildungen im IT- und MINT-Bereich ab und tragen zum großen Pool an IT-Talenten in dem nordafrikanischen Land bei. Seit einigen Jahren formiert sich ein lebendiges IT- und Start-up Ökosystem, das mit Firmen wie dem AI- Unternehmen Instadeep oder wattnow, einem Anbieter smarter Energielösungen, internationale Erfolge feiert. Etwa zwei Flugstunden von vielen europäischen Hauptstädten entfernt, einer ähnlichen Zeitzone, einer starken und robusten Infrastruktur mit 4G-Netz und Glasfaserkabeln sowie Zugang zu einem hochqualifizierten Talentepool mit wettbewerbsfähigem Lohnniveau, ist Tunesien als Outsourcing- oder Nearshoring-IT-Standort langsam kein Geheimtipp mehr.

Die Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die auch unter der Marke Invest for Jobs auftritt, fördert diese Potenziale der Digitalisierung in Tunesien unter dem Programm Digitale Transformation der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.

eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. ist offizieller Partner des Programms und reagiert damit auf den steigenden Fachkräftemangel in der IT-Branche in Deutschland. Hierfür erhalten eco Mitgliedsunternehmen exklusiven Zugang zu speziellen Angeboten des Programms für Unternehmen, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit im IT-Bereich mit Tunesien zu fördern.

Fehlende IT-Fachkräfte in Deutschland – Ein Blick nach Tunesien lohnt sich

Das Programm Digitale Transformation begleitet Unternehmen im Rahmen von Tech216 bei der Entwicklung von IT-Outsourcing-Projekten in Tunesien. Zum Angebot gehören beispielsweise umfangreiche Analysen und Informationen zum tunesischen IT-Sektor sowie Unterstützung bei der Suche nach geeigneten IT-Outsourcing-Partnern und Talenten. Tech216 ist behilflich bei Ausschreibungsprozessen sowie bei Projektmanagement und Monitoring.

Im Rahmen von Soft Landing wird deutschen und europäischen Unternehmen der Einstieg in den tunesischen Arbeitsmarkt erleichtert. Unternehmen erhalten temporäre Workspaces im Innovationshub The Dot mit Zugang zu einem lebhaften Netzwerk aus Start-ups und Innovatoren, sie profitieren von Rechtsberatung, Recruiting Support und Weiterbildungen, beispielsweise Sprachkursen. Dagegen verpflichten sich Unternehmen zur Schaffung tunesischer Arbeitsplätze.

Seit Juni 2022 haben sich mit Soft Landing 15 europäische Unternehmen in Tunesien niedergelassen oder sind Kooperationen eingegangen. Darunter auch der Essenslieferdienst Glovo aus Barcelona. Das Unternehmen hat von Rechtsberatung und Workspaces profitiert.

Fehlende IT-Fachkräfte in Deutschland – Ein Blick nach Tunesien lohnt sich

„Das Soft Landing Programm hat es uns ermöglicht, das tunesische digitale Ökosystem besser zu verstehen und uns mit gleichgesinnten Unternehmen in unseren ersten Tagen im Land zu verbinden“, bestätigt Adnane Lachheb, Public Affairs & Relations Manager von Glovo im frankophonen Afrika.

Auch Mitbegründer Taieb Ben Dai von Code Cooperation aus Berlin, ein Unternehmen zum Wegbereiten von Start-ups, bezeugt, dass „The Dot und Soft Landing uns das Start-up-Umfeld, Networking-Events und alles Nötige zum Ankommen in Tunesien geboten haben“.

Im Rahmen von Tech216 sind sieben Unternehmen beim Outsourcing von IT-Projekten an tunesische Unternehmen begleitet worden, unter anderem die BMW Group bei der Weiterentwicklung der MyBMW App. Die hervorragende Qualität der Leistungen überzeugten BMW, während hohe Standards zur Datensicherheit bereits vorab von den Lieferanten erfüllt wurden.

Für weitere Informationen zu Angeboten zum Outsourcing und Nearshoring nach Tunesien wenden Sie sich an meryem.richter@giz.de.

Fehlende IT-Fachkräfte in Deutschland – Ein Blick nach Tunesien lohnt sich
Fehlende IT-Fachkräfte in Deutschland – Ein Blick nach Tunesien lohnt sich