23.05.2023

ICANN und eco lud im Mai zum Dialog nach Berlin ein

Zu gleich zwei Terminen luden die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) und eco am 15. Mai zum Austausch nach Berlin ein: Nach einem exklusiven „Roundtable Luncheon for Business“ im Adlon folgte am Abend ein Empfang plus Podiumsdiskussion zu Regulierungsfragen.

Am 15. Mai lud die ICANN gemeinsam mit eco Wirtschaft und Politik zum Dialog nach Berlin ein, um aktuelle Themen rund um das Domain Name System (DNS) zu diskutieren. Denn ein stabiler und sicherer Betrieb des DNS - und damit ein funktionierendes Internet - liegt im Interesse aller. ICANN koordiniert die Vergabe von eindeutigen Namen und Adressen im Internet, um dessen stabilen und sicheren Betrieb zu gewährleisten.

Am Mittag bot das Adlon in Berlin den exklusiven Rahmen eines „Roundtable Luncheon for Business“. An diesem informellen Austausch mit der Wirtschaft nahm für ICANN unter anderem Christopher Mondini teil. Er ist Vice President, Stakeholder Engagement & Managing Director Europe bei ICANN. Ebenfalls vor Ort war Elena Plexida, Vice President, Government and IGO Engagement. Der eco Verband war vertreten durch Geschäftsführer Alexander Rabe, Lars Steffen, Director International und Thomas Rickert, Geschäftsführer, Rickert.law und Director Names & Numbers.

ICANN und eco lud im Mai zum Dialog nach Berlin ein

Zahlreiche eco Mitgliedsunternehmen nutzten die Gelegenheit zum Dialog, darunter Huawei, IONOS, Google und Meta. Auch Partner, wie die Gesellschaft für Informatik e.V., die geoTLD.group oder das Internet & Jurisdiction Policy Network waren vor Ort.

Die Teilnehmenden diskutierten aktuelle Entscheidungsprozesse bei ICANN zur Internet Governance. Das dort gelebte Multistakeholder Modell, das prinzipiell jedem die Möglichkeit zur Mitentscheidung bietet, steht im Spannungsfeld nationaler und regionaler Regulierung. Digitale Souveränität werde missverstanden, wenn in das DNS eingegriffen werde. Die Stabilität des Internets dürfe nicht durch geopolitische Konflikte und Angriffe auf die Infrastruktur des Internets gefährdet werden. Auch die Umsetzung bestehender und die Etablierung neuer Standards im DNS diskutierten die Expert:innen vor Ort.

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Diskussion der Einflüsse auf den stabilen und sicheren Betrieb des DNS

Am Abend lud ICANN gemeinsam mit I/P/B Internet Provider Berlin und eco zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Germany's Approach to the Internet and Digital Strategy" mit anschließendem Empfang ein. Auf dem Podium saß unter anderem Ann Cathrin Riedel, Vorsitzende des Vereins für liberale Netzpolitik LOAD e.V. und Mitglied des Beirats zur Umsetzung der Digitalstrategie Deutschlands. Elena Plexida vertrat ICANN. Sie ist Vice President Government & IGO Engagement. Für den eco Verband nahm Thomas Rickert, Director Names & Numbers, an der Diskussion teil. Lukasz Krol von Internews moderierte das Panel.

Die Diskutant:innen sprachen über die Herausforderung, eine globale Ressource wie das Domain Name System auf Basis eines Multistakeholder-Modells zu verwalten. Insbesondere nationalstaatliche Regulierungen und Strategien bilden hier ein Spannungsfeld. Die derzeit in Arbeit befindliche Entwicklung einer internationalen Digitalstrategie der Bundesregierung war dabei nur ein Beispiel dafür, wie das Internet, seine Infrastruktur und deren Verwaltung zunehmend in den Fokus nationalstaatlicher Interessen rücken.

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Multistakeholder-Modell im Spannungsfeld nationalstaatlicher Regulierungsinteressen

Während sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt hat, sich stärker in die Multistakeholder-Prozesse der Internet Governance einzubringen, um diese aktiv mitzugestalten, gibt es zunehmend Tendenzen, das Internet und auch das DNS auf nationaler oder regionaler Ebene zu regulieren. Diese Entwicklung birgt die Gefahr, die Stabilität und Sicherheit des globalen Systems zu gefährden oder gar zu fragmentieren. Die Ausbildung von politischen Entscheidungsträgern wurde als ein Schlüsselelement identifiziert. Bei vielen nationalen/regionalen Gesetzesinitiativen sind die guten Absichten durchaus erkennbar, aber die Auswirkungen auf das globale Internet scheinen nicht immer erkannt zu werden. Hier gilt es, unbeabsichtigte Risiken für den sicheren und stabilen Betrieb des Internets und damit auch des DNS zu minimieren.

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Schließlich sieht sich das Internet und damit auch die Community der Betreiber zunehmenden mit weiteren Herausforderungen konfrontiert: Angriffe auf die Infrastruktur, missbräuchliche Aktivitäten, Shutdowns in autoritären Staaten, Aufrufe zu Eingriffen in die Infrastruktur im Rahmen geopolitischer Konflikte, Fragmentierung und vieles mehr. Diesen globalen Herausforderungen kann nur global begegnet werden. Deshalb ist der Schutz und die Stärkung des Multistakeholder-Modells so wichtig. Dieses gilt es zu stärken, indem sich viele in diese Prozesse einbringen und engagieren.

Wie das konkret funktioniert, kann man Ende Oktober in Deutschland hautnah erleben. Die Stadt Hamburg, die DENIC eG und der eco Verband laden die internationale ICANN-Community zum 78. ICANN Meeting vom 21. bis zum 26. Oktober in die Hansestadt ein.

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