20.10.2018

ICANN63 diskutiert die Folgen der Datenschutz-Grundverordnung

Das 63. Meeting der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) fand vom 20. Oktober bis 25. Oktober 2018 in Barcelona statt. ICANN veranstaltet jedes Jahr drei internationale Meetings, die sich zwischen fünf geografischen Regionen und drei Meeting-Formaten mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten abwechseln. Mit einer Gesamtzahl von 2.747 TeilnehmerInnen war ICANN63 sehr gut besucht. Die Agenda umfasste ein breites Themenspektrum sowie eine Reihe von Cross-Community-Diskussionen zu aktuellen Themen und Nebenveranstaltungen, wie die UASG-Workshops am 19. Oktober und 26. Oktober.

Die Folgen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) für die Domain-Branche im Allgemeinen und für das WHOIS-System der Registrierungsdaten für Domainnamen im Besonderen blieben wichtige Themen für die ICANN-Community. Insbesondere die Debatten über die Temporary Specification for gTLD Registration Data, die durch eine Community-Policy ersetzt werden soll, sind zwischen den verschiedenen Interessengruppen innerhalb ICANN kontrovers geführt worden. Ein Jahr nachdem die Temporary Specification vom ICANN-Vorstand am 17. Mai 2018 verabschiedet wurde, muss diese Verordnung nun ersetzt werden, da sie mehrere entscheidende Änderungen für den WHOIS-Service bedeutet.

Zentrale Diskussionsthemen waren nach wie vor die Definition von zugriffsberechtigten Dritten, die Festlegung von globalen Authentifizierungsanforderungen für die Strafverfolgungsbehörden in Übereinstimmung mit den jeweils geltenden Rechtsgrundlagen sowie die Frage, welche Daten von Registranten gesammelt und veröffentlicht werden dürfen. Das eco Names & Numbers Forum – Autor des „GDPR Domain Industry Playbook“ – verfolgt den Prozess sehr genau und informiert seine Mitglieder über alle weiteren Entwicklungen. Zu diesem Zweck veranstaltete das eco Names & Numbers Forum in Zusammenarbeit mit i2Coalition in Barcelona einen Workshop, um die aktuelle Entwicklung mit den Mitgliedern beider Organisationen zu diskutieren.

Parallel setzte ICANN seine Arbeit an einem möglichen Unified Access Model für den zukünftigen Zugriff auf vollständige WHOIS-Daten fort. Bei diesem Vorschlag handelt es sich um einen Arbeitsentwurf, um eine einheitliche Lösung für alle gTLD Registrare und Registry Operators zu finden, die automatisiert und DSGVO-konform sein soll. Darüber hinaus prüft ICANN die Möglichkeit einer Zentralisierung des WHOIS, um die Haftungsrisiken von den Vertragsparteien auf die ICANN-Community zu verlagern. Jedoch sind bisher keine weiteren Details dazu bekannt.

Bundesgesundheitsministerium sucht Anwendungskonzepte für die Blockchain
CC BY-SA 2.0 ICANN