22.03.2022

Interview mit Dr. Julia Freudenberg und Stefanie Susser

Dr. Julia Freudenberg und Stefanie Susser begeistern mit der Hacker School Kinder und Jugendliche für das Programmieren. In unserem Gespräch erzählen sie uns, warum es wichtig ist, den weiblichen Nachwuchs in der IT-Branche zu sichern, und wie Unternehmen und IT-ler sich bei der Hacker School einbringen können.

Wer Lust hast, sich bei der Hacker School zu engagieren und die digitale Bildung in Deutschland voranzubringen, ist herzlich willkommen. Mitmachen können alle Unternehmen, die im weitesten Sinne mit Digitalisierung zu tun haben. Es muss nicht der klassische IT-Konzern sein. Jede Form der Unterstützung wird gerne angenommen, sei es in Form zeitlicher oder finanzieller Ressourcen. Gesucht werden vor allem auch ITler, die als sogenannte Inspirer Kindern ehrenamtlich das Programmieren beibringen. Wie das genau geht und was es dazu braucht haben uns Dr. Julia Freudenberg, CEO Hacker School und Stefanie Suesser, Inspirer bei der Hacker School im Interview verraten.

 

Mit der Hacker School begeistert Ihr Kinder fürs Programmieren. In der Pandemie habt Ihr eine Special GIRLS Edition für Frauen und Mädchen und das Format Hacker School@home ins Leben gerufen und weitet 2022 die Zusammenarbeit mit Schulen aus. Wie sieht das Konzept der Hacker School und welches Ziel verfolgt Ihr mit der Hacker School?

Dr. Julia Freudenberg: Unser Ziel ist, dass wirklich alle Kinder und Jugendlichen die Chance zu aktiver, digitaler Teilhabe bekommen. Noch immer können viel zu wenige entdecken, wieviel Freude es ihnen macht, selbst etwas zu programmieren. Dadurch bleiben sie die passiven Zuschauer der Digitalisierung und verpassen den Startschuss in die IT-Welt und Berufe des 21. Jahrhunderts. Das ändern wir mit unseren Angeboten. Unser Format @home ist zwar, bedingt durch die Pandemie, etwas unfreiwillig geboren, wird aber ein zentrales Angebot bleiben, denn dadurch erreichen wir viel besser auch den ländlichen Raum. Die GIRLS Hacker School, die wir einmal monatlich machen, wird sehr gut angenommen. Sie zeigt, wie wichtig es ist, jungen Mädchen einen geschützten Raum zu geben, um zu experimentieren und sich kreativ zu entfalten. Noch immer fehlt in der IT-Branche viel weiblicher Nachwuchs. Hier können wir wirklich etwas bewirken. Und @yourschool wächst immer weiter. An den Schulen erreichen wir wirklich alle Jugendlichen. Deswegen liegt hier auch klar der Fokus in der nächsten Zeit. Die Nachfrage auf Seiten der Schulen ist riesig. Wir brauchen dringend noch mehr engagierte Unternehmen und ihre Mitarbeitenden, die Lust haben, mit uns das Thema digitale Bildung effektiv anzugehen.

 

Für alle eco Mitgliedsunternehmen und IT-ler, die jetzt denken: Tolle Sache, da will ich unbedingt mitmachen. Wie können Tech-Unternehmen oder IT-ler als Privatperson bei Euch aktiv werden?

Freudenberg: Einfach eine Mail an info@hacker-school.de schicken und schon kann die Planung starten. Wir haben ein tolles Team, das die Organisation und Abstimmung übernimmt. Wir haben fertige Kurskonzepte, auf die man zurückgreifen kann. Wir bieten Onboardings zu allen technischen und anderen Fragen. Man kann bei Interesse auch einfach mal reinschnuppern bei einem Kurs und sich das Ganze anschauen. Viele Fragen beantworten sich für die IT-ler:innen dann meist von alleine, wir unterstützen hier sehr gern. Wichtig ist, dass die Unternehmen und ihre IT-ler:innen oder auch die Freiberufler:innen, die Lust mitbringen, den Jugendlichen zu zeigen, wie cool und kreativ programmieren ist und wieviel Spaß es machen kann, in der IT zu landen. Und nicht zuletzt ist es für die Unternehmen eine tolle Möglichkeit ihre Corporate Social Responsibility mehr auf die Agenda zu bringen und auch nach außen zu zeigen, wie cool es ist, im eigenen Unternehmen zu arbeiten.

 

Wer kann Inspirer bei Euch werden?

Freudenberg: Für jemanden, der beruflich in der IT arbeitet, sind die Hürden als Inspirer wirklich niedrig. Die Hacker School bietet Einstiegskurse an, damit die Jugendlichen die Grundlagen des Programmierens kennenlernen und ein Gespür für algorithmisches Denken entwickeln. Wer täglich z.B. mit Python professionell coded, kann schnell erklären, was Schleifen und Variablen sind. Unsere Konzepte sind einfach und schrittweise aufgebaut. Wer als Inspirer bei der Hacker School startet, kann sich daran gut orientieren und muss nicht viel zusätzlich einbringen, außer der eigenen Begeisterung. Erfahrungsgemäß finden unsere Inspirer nach dem ersten Kurs Gefallen daran, eigene Ideen einzubringen. Und genau so soll es sein. Der Funke soll überspringen. Nicht nur bei den Jugendlichen, auch bei den Inspirern.

 

Warum haben Sie sich dazu entschieden, Kindern ehrenamtlich das Programmieren beizubringen?

Stefanie Susser: Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es vor allem für Mädchen oft nicht einfach ist, einen Zugang zu solchen Themen zu bekommen. In meinem beruflichen Werdegang haben engagierte Lehrer*innen und Mentorr*innen eine sehr große Rolle gespielt, ansonsten wäre ich nie auf das Thema Programmierung aufmerksam geworden. Deshalb ist es wichtig, Kinder schon früh dafür zu begeistern und Talente zu fördern.

 

Ihre Top3-Argumente: Warum sollten ITler Inspirer bei der Hacker School werden?

Susser:

  1. Das Argument schlechthin: Es macht einfach unfassbar viel Spaß, die eigene Begeisterung für Tech-Themen mit Kindern und Jugendlichen zu teilen.
  2. Man hat die Gelegenheit, aktiv für mehr Diversität in der IT zu sorgen. Wir wollen alle Kinder erreichen – unabhängig vom Geschlecht oder sozialer Herkunft. Eine tolle Gelegenheit, den eigenen Werdegang zu teilen und die Kids damit für ihre eigene Zukunft zu inspirieren.
  3. Man versteht sein eigenes Wissen besser, wenn man es für junge Menschen aufbereitet und ausformuliert. Die mutige und unbefangene Denkweise der Teilnehmer*innen stößt häufig neue Gedanken und Impulse für den eigenen Berufsalltag an.

 

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Inspirer bei der Hacker School?

Susser: Es ist immer wieder der Moment, wenn man die Kids am Ende der Session kaum von ihrem Projekt wegbekommt, weil die Zeit einfach viel zu schnell vergangen ist. Das die Teilnehmer*innen sehr oft nach einem Kurs weitermachen und an dem Thema dranbleiben wollen, ist ebenfalls immer wieder eine große Bestätigung für unser Tun.

Interview mit Dr. Julia Freudenberg und Stefanie Susser