Alexander Rabe, Geschäftsführer von eco e.V.: „Cookie-Banner sind für Nutzerinnen und Nutzer sowie Webseitenanbieter gleichermaßen unpraktikabel.“
- YouGov-Umfrage: 82 Prozent* der Deutschen sind Cookie-Banner leid; lediglich 14 Prozent* sind nicht genervt
- 41 Prozent* der Befragten aktivieren Add-ons wie Adblocker, um Cookies zu umgehen
- eco fordert Harmonisierung und vereinfachte Regeln gegen übermäßige Cookie-Hinweise – Digitaler Omnibus könnte erster Schritt sein
In einer Sache scheinen sich die Deutschen zum Tag des Kekses einig zu sein: Die Mehrheit ist genervt von Cookie-Bannern im Netz. Während 82 Prozent* der Bevölkerung der Zustimmungshinweise überdrüssig sind, finden gerade einmal 14 Prozent* die Datenschutz-Hinweise nicht lästig. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.** Dabei sollten die Befragten bewerten, inwiefern unterschiedliche Aussagen zu Cookie-Bannern ihrer Meinung oder ihrem Umgang mit Cookies entsprechen.
Dazu sagt Alexander Rabe, Geschäftsführer von eco e.V.: „Ursprünglich wurden Cookie-Banner einmal etabliert, um mehr Datenschutz und Kontrolle für Internetnutzerinnen und -nutzer zu schaffen. Tatsächlich wird vor allem eins damit erzeugt: Einwilligungsmüdigkeit.“ Somit werde ein gut gemeintes Anliegen – der Datenschutz im World Wide Web – von einer Verkomplizierung und übermäßigen Bürokratisierung eher beeinträchtigt.
Umsetzung schießt an den Zielen Daten- und Persönlichkeitsschutz vorbei
Um nicht bei jeder neuen Webseite erneut das sich öffnende Fenster ausfüllen zu müssen, greifen zahlreiche Internetnutzerinnen und -nutzer auf Hilfsmaßnahmen zurück. Laut Umfrage verwenden 41 Prozent* Add-ons wie Adblocker, die Cookie-Abfragen unterdrücken. „Zwar scheinen Adblocker erst einmal ein praktisches Tool für weniger lästige Hinweise zu sein, allerdings schaffen sie für beide Seiten auch Nachteile“, so Rabe. Er erklärt: „Für Nutzerinnen und Nutzer bedeuten sie unter anderem einen eingeschränkten Zugang zu Inhalten, weniger Individualisierung auf der Webseite und eine möglicherweise geringere Transparenz bei der Auswahl von Datenschutzoptionen.“ Für Webseitenbetreiber könnten solche Blocker ein Verlust von Werbeeinnahmen und verfälschte Analysedaten bedeuten, was insbesondere für digitale Dienstanbieter in der EU nachteilig ist.
Cookie-Banner mehr Hürde als Hilfe
Hinweisfenster für Cookies sind darüber hinaus nicht nur ein tatsächliches Hindernis für die Nutzungsfreundlichkeit, da diese immer wieder vereinzelt angeklickt werden müssen. Laut Umfrage stimmen 36 Prozent* der Befragten der Aussage zu, dass sie Cookie-Einstellungen inhaltlich nicht verstehen. Lediglich 17 Prozent wählen ganz bewusst Tracking-Optionen aus. Alexander Rabe sieht darin ein Problem und appelliert: „Das Internet muss für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich und verständlich sein.“ Die Art und Weise wie Cookie-Banner aktuell funktionieren und gehandhabt werden, stünden im Konflikt mit diesem Ziel.
eco für einheitlichere und einfachere Datenschutz-Lösung auf EU-Ebene
Das Thema Datenschutz ist den Deutschen nicht egal: 73 Prozent* lassen grundsätzlich so wenig Tracking-Optionen wie möglich zu, über die Hälfte (57 Prozent*) gibt an, regelmäßig Cookies zu löschen. Somit beschäftigt sich die Mehrheit grundsätzlich durchaus mit dem eigenen Datenschutz. Die Umfrage bestätigt allerdings auch, dass die bestehenden Regeln alles andere als optimal umgesetzt sind.
„Wir brauchen eine Reformierung der Cookie-Banner“, betont Rabe. Er fordert: „Es muss eine Lösung geben, die Datenschutz gewährleistet und gleichzeitig nicht die Benutzerfreundlichkeit von Webseiten beeinträchtigt.“ Der Verband fordert daher eine EU-weite Harmonisierung und umfassende, klare und angemessene Schutzregeln für Bürgerinnen und Bürger im Netz. Die im Digitalen Omnibus der EU vorgeschlagenen Anpassungen zur Vereinfachung der Datenschutzhinweise begrüßt eco daher ausdrücklich.
„Der Appell aus der Bevölkerung und Wirtschaft in klar und deutlich. Die EU muss jetzt im Zuge des Omnibus-Verfahrens die Chance ergreifen und unnötige Hürden im Internet abbauen“, resümiert Rabe.
* Der dargestellte Wert der Prozentangabe basiert auf der Aggregation zweier nebeneinander liegenden Skalenpunkte: „Ja, voll und ganz“ und „Eher ja“ beziehungsweise „Eher nein“ und „Nein, überhaupt nicht“.
** Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 24. bis 27.10.2025 2.343 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region, Wohnumfeld, Wahlverhalten und politisches Interesse quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.


