07.02.2017

Bots im Internet: Licht und Schatten

  • Breites Anwendungsgebiet mit Komfortgewinn für Nutzer
  • Teilweise missbräuchlicher und irreführender Einsatz
  • Prävention und digitale Kompetenz als Lösungsweg

Mit der amerikanischen Präsidentenwahl und auch den bevorstehenden Urnengängen in Deutschland ist eine heftige Diskussion über den Einsatz und die Wirkungsmöglichkeiten von Social Bots entbrannt. eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. greift das Thema in seinem aktuellen eco audiomagazin auf, gibt einen Überblick über die verschiedenen Arten von Bots und spricht dazu mit namhaften Experten auf diesem Gebiet.

Sogenannte Bots (Abkürzung von Robots), also Computerprogramme, die weitgehend automatisch wiederkehrende Aufgaben erledigen, kommen an immer mehr Stellen zum Einsatz. Mit dem technischen Fortschritt erweitern sich auch ihre Fähigkeiten: Moderne Bots können beispielsweise Texte erstellen, auf sprachliche Anfragen reagieren oder eben auch als Teil eines ganzen Netzwerkes kriminell aktiv werden.

Bots als Evolutionsschritt der Computerbedienung

Für Jan Tißler, Journalist, Blogger und Publizist unter anderem beim Upload Magazin, sind sie vor allem eine logische Weiterentwicklung in der Bedienung von Computern, also die nächste Stufe nach der grafischen Benutzeroberfläche. Für ihn bedeuten sie auf der einen Seite einen Komfortgewinn, beispielsweise bei der Bestellung eines Hotelzimmers oder dem zeitversetzten Veröffentlichen von Inhalten.

Diese Vorzüge ergänzt Thomas Rüdel, Gründer und Geschäftsführer der Kauz GmbH. Er entwickelt Chat Bots zur Information und Beratung von Nutzern mit dem Ziel, ein angenehmes Kommunikationserlebnis für diese zu schaffen. Tißler sieht gleichzeitig aber auch den mißbräuchlichen Bot-Einsatz in sozialen Netzwerken. „Social Bots lassen sich für viele Zwecke einsetzen, um beispielsweise zu simulieren, dass es irgendwo eine große Aufregung gibt“, erläutert der Journalist.

Mensch-Maschine-Kommunikation muss erlernt werden

Prof. Dr. Peter Purgathofer forscht bei der Human Computer Interaction Group an der Technischen Universität Wien über die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Er sieht neben dem technischen Fortschritt auch einen Lernbedarf bei den Nutzern, sich auf die Unterhaltung mit dem Rechner einzustellen. „Wenn wir mit technischen Systemen reden, haben wir es mit einem Gegenüber von einer vollkommen anderen Qualität zu tun. Bis wir lernen, so zu sprechen, dass das nicht zu unserem Nachteil wird, ist das noch ein weiter Weg“, ist er überzeugt.

Purgathofer weist dabei noch auf ein grundsätzliches Problem in Internet hin: „Oft entstehen Kommunikationsräume, wo wir zueinander so sprechen, als wären wir unter uns, während wir in Wirklichkeit zwar nicht in voller Öffentlichkeit sprechen, doch der Betreiber dieses Systems mit im Raum ist und alles mithört, mitschreibt, sich merkt – und daraus seine Schlüsse zieht.“

Armee der „bad Bots“ wächst mit dem IoT

Für erhebliche wirtschaftliche Schäden sorgen infizierte Rechner und Smartphones, die als Teil einer Bot-Armee für den Spamversand oder DDoS-Angriffe ferngesteuert werden. Peter Meyer, Leiter der eco Cyber Security Services, befürchtet durch bisher oft unzureichend geschützte Geräte des Internet of Things (IoT) ein zusätzliches Betätigungsfeld von Cyberkriminellen. Er mahnt deshalb regelmäßige Updates und den Einsatz entsprechender Schutzsoftware an.

Das eco audiomagazin mit dem Titel „Von good Bots und bad Bots“ ist unter https://www.eco.de/podcasts.html hörbar, kann kostenlos heruntergeladen werden oder ist bei gängigen Podcast-Portalen wie iTunes verfügbar. Die Episode steht außerdem unter einer CC BY-NC-ND 3.0 Lizenz und kann mit dem Soundcloud-Player leicht in Webseiten eingebettet werden.

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