eco
21.11.2025

eco-Umfrage: Bürger:innen unzufrieden mit digitaler Verwaltung – digitales Wallet könnte Wendepunkt sein

  • 69 Prozent bewerten die Digitalisierung öffentlicher Services als schlecht bis sehr schlecht
  • Bedienbarkeit (43 Prozent) und Datenschutz (50 Prozent) sind wichtigste Erfolgsfaktoren
  • Nur 14 Prozent lehnen digitale Identitäten grundsätzlich ab

Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung bleibt in Deutschland eine Herausforderung. Eine repräsentative YouGov-Studie im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. zeigt: Die Mehrheit der Bürger:innen bewertet den aktuellen Stand als negativ. Gleichzeitig wächst die Offenheit gegenüber staatlich bereitgestellten digitalen Identitätslösungen – sofern diese sicher, transparent und einfach nutzbar sind.

Verwaltung hinkt hinterher

Nur 3 Prozent der Befragten bewerten die Digitalisierung öffentlicher Dienstleistungen als sehr gut, 20 Prozent als eher gut. 69 Prozent hingegen sehen deutlichen Nachholbedarf. Damit bleibt das Versprechen des Onlinezugangsgesetzes aus Sicht vieler Menschen bislang unerfüllt. Auch im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei E-Government-Services weiter zurück.

Digitale Identi­täten: Vertrauen entscheidet

Digitale Identitäten ermöglichen eine sichere, eindeutige Online-Identifikation gegenüber Behörden oder Dienstleistern. Datenschutz und technische Sicherheit sind für 50 Prozent der Befragten entscheidend, gefolgt von einfacher Bedienbarkeit (43 Prozent) und klaren Regeln zum Datenzugriff (32 Prozent). Nur 14 Prozent lehnen digitale Identitäten grundsätzlich ab – die Skepsis richtet sich also eher gegen die Umsetzung als gegen das Konzept.

Professor Dr. Norbert Pohlmann, eco Vorstand für IT-Sicherheit: „Bürgerinnen und Bürger erwarten vom Staat nicht nur digitale Angebote, sondern auch Transparenz und Kontrolle. Vertrauen in die technische Integrität ist Voraussetzung für Akzeptanz.“

Wallet-Lösungen als möglicher Durchbruch

Bereits heute besteht breites Interesse an unterschiedlichen digitalen Verwaltungsservices:

  • Behördenanträge online (z.B. Ausweis, Wohngeld, KfZ): 57 Prozent
  • Digitale Gesundheitsdienste (z.B. ePa, eRezept): 52 Prozent
  • Steueranwendungen (z.B. Elster): 51 Prozent
  • Digitale Wallets (z.B. mit Führerschein & Personalausweis): 31 Prozent

*Mehrfachauswahl war hier möglich

Die Ergebnisse zeigen: Wo digitaler Mehrwert klar erkennbar ist – weniger Formulare, schnellere Abläufe, weniger Behördengänge – dort steigt die Bereitschaft zur Nutzung. Digitale Wallets könnten damit zu einem zentralen Baustein der Verwaltungsdigitalisierung werden, weil sie Sicherheit, Komfort und praktische Alltagstauglichkeit vereinen.

Dazu Pohlmann: „Der Erfolg von BundID, ID-Wallet oder der europäischen EUDI-Wallet hängt nicht nur von der Technik, sondern entscheidend von Kommunikation und Nutzererfahrung ab.“

Deutschland steht beim digitalen Staat an einem Wendepunkt: Die Unzufriedenheit ist groß, doch das Interesse an sicheren, verständlichen Identitätslösungen wächst. Das digitale Wallet könnte der entscheidende Impuls sein.

Hier die Umfrageergebnisse herunterladen.

Digitale Identitäten: Datensicherheit für viele Deutsche wichtigstes Kriterium