24.09.2020

Digitalisierung der Schulen mit Hochdruck vorantreiben

Der Zugang zu digitalen Lernangeboten ist vor allem während der Corona-Pandemie ein grundlegender Baustein, um in punkto Bildungsgerechtigkeit nicht vollständig abgehängt zu werden. Kinder und Jugendliche dürfen nicht die Verlierer der Pandemie sein, betonte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel am vergangenen Wochenende in ihrem Podcast und lud deshalb am Montagabend Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU), SPD-Chefin Saskia Esken sowie alle Kultusministerinnen und -minister der Länder ins Bundeskanzlerinnenamt ein, um eine Bildungsoffensive zu starten.

Doch den von Merkel beschworenen „Hochdruck“ vermittelte der Bildungsgipfel nicht. Regierungssprecher Steffen Seibert teilte nach dem Gespräch lediglich mit, es seien „Handlungsstränge identifiziert worden“. Darunter etwa der Ausbau des schnellen Internets für Schulen, die Ausstattung der Lehrkräfte mit Dienstlaptops oder die Co-Finanzierung der IT-Administratoren.

Für den Verband der Internetwirtschaft ist die Digitalisierung an Schulen kein „nice to have“, sondern existentielle Grundvoraussetzung für die Zukunft des Bildungs- und Wirtschaftsstandorts Deutschland. Wir brauchen deshalb einen verbindlichen Ansatz und zeitnahe Initiativen von Bund und Ländern, um den flächendeckenden Einsatz digitaler Lehr- und Lernkonzepte unabhängig von sozialer Herkunft oder Standort effizient voranzutreiben.

Dass politischer Handlungsbedarf vor allem in Sachen digitaler Bildung besteht, bestätigte auch eine im Juli und August bundesweit durchgeführte repräsentative Umfrage, die eco beim Meinungsforschungsinstitut Civey* in Auftrag gegeben hat. Bei der Frage, welche digitalpolitischen Maßnahmen während der Coronakrise besonders wichtig seien, gaben 54 Prozent der Befragten den Ausbau digitaler Bildungsangebote an. Neben dem Ausbau digitaler Infrastrukturen (67,8 Prozent) stellte dies gleichzeitig auch die am zweithäufigsten genannte Antwort dar, gefolgt vom Bereich IT-Sicherheit und Datenschutz (46,5 Prozent).

Zudem fiel die Antwort besonders bei denjenigen überdurchschnittlich hoch aus, die aktuell auf digitale Angebote zur Bildung und Weiterbildung angewiesen sind. So gaben 79,7 Prozent der Personen, die sich derzeit noch in Ausbildung befinden an, dass der Ausbau digitaler Bildungsangebote ihrer Meinung nach derzeit besonders wichtig sei; bei Studierenden lag dieser Wert bei 67 Prozent.

Der Verband der Internetwirtschaft setzt sich seit jeher für den Ausbau digitaler Bildungsangebote ein. So unterzeichnete eco im vergangenen Jahr auch die von der Gesellschaft für Informatik lancierte „Charta digitale Bildung“, mit der ein breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft ein umfassendes Verständnis von Bildung in der digitalen Welt vermitteln will.

Download Grafik: Welche  digitalpolitischen Maßnahmen sind besonders wichtig?

*Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. 2503 Personen zwischen dem 31. Juli und dem 1. August 2020 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,5 Prozent.

Digitalisierung der Schulen mit Hochdruck vorantreiben