22.03.2016

brandTLDs – The Great Unkowns

eco Domain Name Talks beim WHD.global 2016

Die zweite Panel-Diskussion befasste sich mit dem in breiten Öffentlichkeit noch relativ unbekanntes Phänomen der so genannten dotBrands beziehungsweise brandTLDs. In der Öffentlichkeit sind sie bislang kaum in Erscheinung getreten, obwohl bereits eine ganze Reihe von ihnen bei ICANN seit längerer Zeit registriert und genehmigt wurden. Das Panel, moderiert von Lars Steffen, setzte sich aus folgenden Teilnehmern zusammen: Berater Achim Brinkmann von Nameshield Gruppe , Benjamin Crawford, CEO von CentralNic Ltd. , Martin Küchenthal, Geschäftsführer der LEMARIT GmbH , Katrin Ohlmer, Geschäftsführerin der DOTZON GmbH und Jannik Skou, Partner von Thomsen Trampedach GmbH . Sie diskutierten, wo sie die Gründe für die bislang geringe Sichtbarkeit der dotBrands sehen und wo sie in den kommenden Monaten vermehrt Aktivitäten erwarten.

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Einigkeit herrschte zu Beginn unter den Diskussionsteilnehmern, dass Universal Acceptance einer der größten Hemmnisse für den Launch vieler dotBrands ist. Marken müssten die flächendeckende und reibungslose Verfügbarkeit ihrer Websites gewährleisten – daher bestehen derzeit noch Vorbehalte und Sorgen was die Verwendung der neuen TLDs betrifft. Ebenso hätte sich der Genehmigungsprozess bei ICANN als zu lang, zu aufwändig und zu teuer dargestellt – mit dem Ergebnis, dass eine Reihe von Marken unter anderem aufgrund von Umfirmierungen und Firmenzusammenschlüssen inzwischen nicht mehr existieren, bevor ein Lauch überhaupt möglich war – so wurden eine Menge Zeit, Energie und Geld investiert, ohne die Möglichkeit, einen Erfolg zu generieren.

Andere Unternehmen verfolgen, so die Diskussionsteilnehmer, bislang auch einen „wait and see“-Ansatz – viele Unternehmen, die ihre dotBrands in der ersten Runde der genehmigten Registrierungen von ICANN zugesprochen bekommen haben, beobachten bislang die Aktivitäten und Erfahrungen der „early adopters“, um zu sehen, wie erfolgreich die Starts sind und wie gut die neuen TLDs seitens der User akzeptiert werden, bevor sie selbst ihre eigenen dotBrands in Betrieb nehmen.

Inzwischen sei aber eine graduelle Bewegung im dotBrand-Sektor erkennbar. Als Beispiel wies Jannik Skou auf .bmw hin. Für ihre Jubiläumsfeier startete der Automobilhersteller eine Kampagne, um einen Ausblick auf die nächsten hundert Jahre zu geben. Die URL www.bmwgroup.com/de/next100.html erschien den Verantwortlichen als zu sperrig, sodass sie nun auf die Möglichkeit, ihre dotBrand zu nutzen, zurückgriffen. Ergebnis war die URL www.next100.bmw . Jetzt, wo die Marken von den Möglichkeiten der dotBrands zunehmend Gebrauch machen, erwarten die Teilnehmer des Panels deutlich mehr Aktivitäten im laufenden und kommenden Jahr sehen zu können. Ebenso erwarten sie eine große Anzahl von weiteren Bewerbungen für neue dotBrands in der nächsten Runde für entsprechende Anträge bei ICANN, auch wenn ein genauer Zeitpunkt hierfür noch nicht in Aussicht steht. Seitdem die dotBrands in der Öffentlichkeit erschienen sind, habe die Anzahl der Anfragen, so die einhellige Meinung der Panel-Teilnehmer, für Bewerbungen um weitere dotBrands deutlich zugenommen.

Gefragt, was sie sich von ICANN zukünftig wünschen, waren sich die Diskutanten in ihren drei Wünschen ebenfalls weitestgehend einig: Reduzierung des Zeitaufwands für den Antrags- und Genehmigungsprozesses bei neuen Top-Level-Domains, Reduzierung des administrativen Aufwands und Verschlankung des Verfahrens – womit auch das Applicant-Guidebook deutlich schmaler ausfallen sollte – sowie eine Reduzierung des monetären Aufwands. Der letzte Punkt wurde allerdings doch dahingehend eingeschränkt, dass eine bestimmt Kostengrenze nicht unterschritten werden sollte, um ernsthaften und legalen Bewerbungen den Weg zu ebnen, gleichzeitig aber effektiv den Missbrauch einzuschränken.