5 Fragen an… Bernhard Krönung

5 Fragen an... Bernhard Krönung

 
Aus der Reihe "Innovative Köpfe" (18)
 

In der Kolumne "5 Fragen an..." interviewen wir regelmäßig innovative Köpfe aus den Bereichen IT-/RZ-Betrieb und Hosting. In dieser Woche stellen wir Bernhard Krönung aus Ebersburg vor.

Bernhard Krönung, 47, gründete in 1995/1996 regio[.NET] als regionaler ISP in Osthessen – und ist seit 2003 Beirat der DE-CIX Management GmbH.

 
Können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit dem Internet erinnern?

Nicht wirklich – Ich bin seit Mitte/Ende der 1980er Jahre im Bereich von Mailboxen aktiv gewesen – und hatte auch meine Mailbox (fulmin), die im Zerberus-Netz aktiv war, mit einem Gateway zu subnet und UUCP versehen. Parallel dazu bin ich während des Studiums mit Bitnet/EARN in Kontakt gekommen. Irgendwann wurde das Ganze dann mal „Internet“ genannt ... das war eher ein fließender Übergang als ein „Wow – das ist jetzt das Internet“. So richtig klar wurde mir das mit dem Internet eigentlich nur als immer mehr Leute sich an mein UUCP-System andocken wollten, um damit Mails und News verschicken/lesen zu können – und mit der Einführung von ISDN endlich ordentliche TCP/IP-Verbindungen möglich waren. Spätestens als dann eine eigene Domain (rhoen.de) notwendig wurde um erreichbar zu sein – und ich auch in 1991 das erste eigene Class-C-Netz hatte, war klar, dass man wohl jetzt ein Teil des Internets geworden ist.

 
Welchen Service erbringt Ihr Unternehmen für die Internetwirtschaft?

Aus dem Hobby (siehe oben) heraus ist dann die Idee entstanden Internet-Zugänge auch kommerziell anzubieten. Nachdem immer mehr Anfragen kamen, war es Zeit sich selbständig zu machen. Gestartet sind wir klassisch als ein Internet Service-Provider mit regionalem Focus, mittlerweile sind wir überwiegend im Consulting-Bereich aktiv, nachdem die Firma in 2004 aufgeteilt wurde und der klassische ISP-Bereich in einer separaten Firma verblieb. Natürlich betreiben wir auch noch einen kleinen Backbone um Dienste für Kunden anzubieten. Schwerpunkt hier sind Hochverfügbarkeit, Sicherheitslösungen und auch die Unterstützung bei Zertifizierung (BSI Grundschutz)

 
Wie sind Sie auf eco aufmerksam geworden?

Eigentlich erst im Zusammenhang mit der Gründung des DE-CIX. Als wir in 1997 auch am DE-CIX einen Anschluss realisiert hatten, wurde ich dann auch beim eco e.V. aktiv. Nachdem ich Sprecher der Arbeitsgruppe DE-CIX wurde, war ich bei den Planungen zur Gründung der DE-CIX Management GmbH involviert, bei der ich seit der Gründung im Beirat mitwirke. Es ist eine spannende Arbeit und interessant mitgewirkt zu haben, wie der DE-CIX von einem eher mittelgroßen Internet-Knoten in Europa zu dem wichtigsten internationalen Knotenpunkt in Herzen Europas geworden ist.

 
Ihr Lieblings Buzzword aus dem IT- und RZ-Umfeld?

Da gibt es natürlich viele – in manchen Meetings würde es sich wirklich lohnen ein Buzzword-Bingo-Spiel anzubieten – oder ein Buzzword-As-A-Service-Dienst für Redner denen die Ideen ausgegangen sind.
Was sich derzeit am Hartnäckigsten hält ist natürlich die „Cloud“ – ob’s nun regnet oder nicht, jeder hat da eine andere Vorstellung wie so eine Wolke auszusehen hat. Am schizophrensten ist wohl „Big Data“, bei dem es vorrangig um ganz kleine Datenpakete geht – oder das „Internet of Things“, wo ich mich frage, ob das Internet nicht schon immer aus Dingen bestand – und nicht aus Lebewesen. Die Liste ließe sich natürlich beliebig fortsetzen – „Rich Media“ macht einen noch lange nicht reich – und ein „Selfie“, dafür hat man früher einfach nur einen „Selbstauslöser“ benötigt ...

 
Wie sähe für Sie ein Leben ohne Internet aus?

Was wäre wenn“ ist immer eine interessante Sichtweise – da ich aus meinem Hobby, was noch zu Schulzeiten begann, eine Berufung gemacht habe gehöre ich wahrscheinlich zu der ersten (Vorläufer-)Generationn der„digital Natives“. Ein Leben mit dem Internet ist also quasi Normalität – und der kleine Lebensabschnitt „ohne Internet“ definiert man aus beruflicher Sicht eher als ein „Ausfall“, der mit Stress zu tun hat. Die Lebensabschnitte die bewusst „ohne Internet“ sind, dann aus privater Sicht „Urlaub“, bei dem ich sowas wie das Internet auch kaum vermisse.

Das Internet ist heute natürlich nicht mehr wegzudenken – aber man sollte das nicht verklären, ohne Internet hätte sich die Erde wohl auch weitergedreht.