02.12.2025

eco Umfrage: Mehrheit der deutschen Bevölkerung will Altersbegrenzung für Social Media – hält sie aber für nicht umsetzbar

  • 82 Prozent der Befragten befürworten Altersbegrenzung
  • 54 Prozent halten Sie für in der Praxis nicht umsetzbar
  • eco – Verband der Internetwirtschaft: Altersgrenzen nur mit praktikablen, europaweit einheitlichen Lösungen sinnvoll

Während auf EU-Ebene und auch in Deutschland Politik und Öffentlichkeit über eine mögliche Altersgrenze für soziale Medien diskutieren, zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag des eco – Verbands der Internetwirtschaft e. V., dass die Mehrheit der Befragten eine solche Regelung grundsätzlich befürwortet – sie jedoch für kaum umsetzbar hält.

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Demnach befürworten 82 Prozent der Befragten eine Altersgrenze für Social-Media-Plattformen.Gleichzeitig hält über die Hälfte (54 Prozent) eine solche Regelung in der Praxis für nicht umsetzbar.

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Eine an den Entwicklungsstand des Kindes angepasste elterliche Mitbestimmung bei der Nutzung von Social Media Angeboten ist den Befragten wichtig.

  • 47 % wünschen sich, dass Eltern zustimmen müssen, wenn Kinder unter 16 Jahren ein Social-Media-Konto anlegen wollen,
  • 46 % sprechen sich dafür aus, dass App-Stores Downloads von unter 13 Jährigen ohne Elternfreigabe blockieren sollten,
  • 40% sind für ein striktes Social Media Verbot für Kinder unter 13 Jahren
  • 34 % begrüßen eine strikte Nachtzeiten-Sperre für Minderjährige

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*Die Befragten wurden nach einer Auswahl der Maßnahmen gefragt, die Sie zur Altersprüfung befürworten würden.

Im Hinblick auf die Art der Altersprüfung, befürworten 44 Prozent der Befragten eine verifizierte Altersprüfung durch Social-Media-Anbieter, etwa über digitale Identifizierungen. Eine KI-basierte Altersschätzung per Video oder Foto beim Anlegen des Social-Media-Accounts würdenhingegen nur 10 Prozentbegrüßen.

eco warnt vor nationalen Alleingängen

„Der Schutz Minderjähriger im digitalen Raum ist ein wichtiges Anliegen – aber er braucht praktikable, datenschutzkonforme und vor allem europaweit abgestimmte Lösungen“, sagt Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der eco Beschwerdestelle.

„Aktuell gibt es unterschiedliche Vorstellungen in den Mitgliedstaaten rund um das Thema Altersbeschränkungen für die Nutzung von Social Media durch Kinder und Jugendliche. Käme es hierdurch zu nationalen Insellösungen, würde dies den Jugendschutz eher erschweren als verbessern. Für international agierende Plattformen ist eine einheitliche europäische Basis entscheidend, um wirksam und rechtssicher handeln zu können.”

Koch-Skiba betont: „Zu strikte Altersgrenzen würden den Teilhabegedanken konterkarieren. Eltern wünschen sich vielmehr ein Mitspracherecht, um ihre Kinder angemessen begleiten zu können.“

eco hält praxisnahe Altersprüfung für entscheidend

Der aktuelle politische Diskurs zum Schutz von Kindern und Jugendlichen bei der Nutzung bestimmter Online-Angebote schreibt der Altersprüfung von Nutzer:innen eine zunehmend wichtigere Rolle zu. Für die Diensteanbieter ist dabei zentral, dass Altersprüfungen praktikabel und rechtssichersind. Zudem sollten Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit im Blick behalten werden – etwa durch „Zero-Knowledge“-Verfahren, die keine personenbezogenen Daten offenlegen.

„Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit verlangen, dass bei Altersprüfungen keine Offenlegung der eigenen Identität gegenüber dem Diensteanbieter nötig ist. Auch bei erweiterten Prüfpflichten muss anonyme Internetnutzung möglich bleiben“, so Koch-Skiba. „Angesichts aktueller politischer Debatten setzen wir auf einen offenen, praxisnahen Austausch über technische Lösungen für verlässliche und praktikable Ansätze.“

eco verweist darauf, dass viele Anbieter bereits heute vielfältige Schutzmechanismen für Jugendliche integriert haben. Mögliche gesetzliche Neuerungen sollten daran anknüpfen und für die jeweiligen Dienste bewährte Schutzmaßnahmen unterstützen und keinesfalls konterkarieren.

*Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 24. bis 27.10.2025 2.343 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region, Wohnumfeld, Wahlverhalten und politisches Interesse quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.

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