05.11.2019

IGF 2019: Drei Fragen an Oliver Süme

Zum ersten Mal ist Deutschland Gastgeber des Internet Governance Forums (IGF), das vom 25. bis 29. November in Berlin stattfindet. Zum IGF-Auftakt hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zum High-Level Internet Governance Exchange eingeladen, bei dem auch eco Vorstandsvorsitzender Oliver Süme anwesend sein wird. Im Interview gibt Süme einen Einblick darüber, wie sich der Verband der Internetwirtschaft an der internationalen Konferenz beteiligt.

Herr Süme, worum geht es beim Internet Governance Forum?

Das IGF ist eine von den Vereinten Nationen 2006 ins Leben gerufene Konferenz und bietet eine ideale Diskussionsplattform für alle, die an dem Thema Internet Governance interessiert sind. Neben Regierungen, der Wirtschaft und internationalen Organisationen zählen hierzu natürlich auch die Wissenschaft, Zivilgesellschaft sowie die technische Community. Bei den jährlichen Treffen tauschen sich die Teilnehmer über die aufkommenden Chancen und Herausforderungen einer fortschreitenden Digitalisierung aus und analysieren Möglichkeiten, wie künftig das volle Potenzial des Internets ausgeschöpft werden kann. Dies betrifft politische, rechtliche, technische sowie soziale und ethische Aspekte.

Als Verband unterstützen wir diesen Multistakeholder-Ansatz ausdrücklich. Bei der Frage, wie das Internet der Zukunft verwaltet werden soll, benötigen wir einen Dialog, der über Ländergrenzen hinweg erfolgt und alle Verantwortlichen gleichberechtigt mit einbezieht. Dieser Anspruch sollte auch deswegen verfolgt werden, da digitale Transformationen eine immer größere Bedeutung in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft einnehmen.

Wie beteiligt sich eco in diesem Jahr am IGF?

Schon im Vorfeld hat eco den Antragsprozess der Bundesregierung begleitet und aktiv unterstützt, sodass Deutschland in diesem Jahr erstmals Gastgeber der internationalen Konferenz ist. Beim IGF selbst beteilig sich der Verband auf vielfältige Weise. So richtet eco am sogenannten Day Zero – dem Tag vor dem eigentlichen Konferenz-Start – eine eigene Paneldiskussion über die Bedürfnisse und Forderungen von KMUs an das Internet der Zukunft aus. Damit wollen wir erreichen, dass KMUs in direkten Dialog mit der Internetwirtschaft treten. Gleichzeitig möchten wir natürlich auch die Aufmerksamkeit der IGF-Community darauf lenken, dass der Mittelstand bei digitalpolitischen Entscheidungen nicht vergessen werden darf.

Thomas Rickert, der die eco Kompetenzgruppe Names & Numbers leitet, wird zudem als Sprecher an einem weiteren Panel am 27. November teilnehmen. Hier geht es um die Frage, wie effektiv eine Zugangssperre zu illegalen Inhalten auf der Ebene der DNS-Infrastruktur ist. Ebenso sind wir vom 25. bis zum 27. November mit einem eigenen Messestand im IGF Village vertreten – sowohl analog als auch digital. In diesem Jahr streben die Veranstalter ein möglichst papierloses Format an, was der Verband der Internetwirtschaft unterstützen möchte. Alle Informationsmaterialien über eco sind daher ausschließlich online abrufbar.

Natürlich freue ich mich auch über meine Einladung zum Day Zero High-Level Internet Governance Exchange, durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Hier möchte ich den Verband der Internetwirtschaft und dessen Mitglieder bestmöglich repräsentieren.

Das High-Level-Meeting richtet sich an hochkarätige, nationale sowie internationale Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Worum geht es bei diesem Treffen konkret?

Der High-Level Internet Governance Exchange ermöglicht den gegenseitigen Austausch zwischen wichtigen Entscheidern aus verschiedenen Arbeitsbereichen und Weltregionen. Bei der Frage, wie das Internet der Zukunft verwaltet werden soll, fließen daher unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven mit ein. Dies gewährleistet, dass von unseren gemeinsam erarbeiteten Vorschlägen möglichst viele Interessen und Aspekte berücksichtigt werden.

In sogenannten Break-Out-Sessions werden wir uns den drei Schwerpunktthemen des diesjährigen Internet Governance Forums widmen: Data Governance, Security & Safety und Stability & Resilience. Im Rahmen dieser Sessions beschäftige ich mich vor allem mit dem Aspekt „Digital Inclusion“. Hier geht es vor allem um die Frage, wie insbesondere benachteiligte Bevölkerungsgruppen künftig von den wirtschaftlichen Entwicklungen, die digitale Transformationen mit sich bringen, profitieren können. Zusammen mit Ralph Dommermuth, dem Vorstandsvorsitzenden der United Internet AG und Norbert Westfal, dem Geschäftsführer der EWE TEL GmbH und BREKO-Präsident, werde ich das Panel des hierzu zählenden Teilbereichs Access & Infrastructure moderieren und freue mich auf einen erkenntnisreichen und ergebnisorientierten Austausch.

IGF 2019: Drei Fragen an Oliver Süme