Berlin, 10. September 2020 – „Die Digitalisierung sollte beim Thema Nachhaltigkeit als Teil der Lösung betrachtet werden, nicht als Teil des Problems“, sagt Alexander Rabe, Geschäftsführer von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. anlässlich der heute von Umweltministerin Svenja Schulze vorgestellten Plänen für mehr Energie- und Ressourceneffizienz digitaler Infrastrukturen. „Eine valide Nachhaltigkeitsbilanz digitaler Infrastrukturen und Technologien dürfe sich nicht auf Video Streamingdienste beschränken, sondern sollte auch künftige Potenziale zur Einsparung von Energie und Ressourcen, die sich durch die Digitalisierung ergeben, mit einbeziehen, so Rabe weiter.
„Betreiber digitaler Infrastrukturen setzen sich seit Jahren für mehr Nachhaltigkeit ein und Rechenzentren in Deutschland zählen im internationalen Vergleich bereits heute zu den energieeffizientesten. Gemeinsam zwischen Forschung, Politik und Wirtschaft sollten wir jetzt gemeinsam und in engem Austausch Wege für eine energieeffiziente und ressourcenschonende Digitalisierung entwickeln. Dies fördern wir unternehmensseitig auch mit der unter dem Dach von eco gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen“, so Rabe.
„Wir unterstützen die Forderung des Bundesumweltministeriums nach einem schnellen Breitbandausbau sowie der zeitnahen Umstellung von 3G auf das viel energieeffizientere 5G. Wenn das Ziel des klimaneutralen Betriebs von Rechenzentren bis 2030 tatsächlich so ausgelobt wird, muss in Deutschland auch die Energiewende entsprechend beschleunigt werden, da dann ein viel höherer Anteil an Energie aus regenerativen Quellen am Markt verfügbar sein muss. Schaut man nach Frankreich mit seinem Atomstrom oder in die nordeuropäischen Länder mit einem hohen Anteil regenerativer Energien mag das Ziel realistisch sein. Der in Deutschland erst für 2038 geplante Kohleausstieg passt nicht zu diesem ehrgeizigen Ziel.“
Begrüßenswert sei wiederum auch, dass die Politik offenbar endlich die positiven Effekte der Abwärmenutzung erkannt hat. „Die Politik muss mit entsprechenden Abnahmeverpflichtungen für Wärmenetzbetreiber dafür sorgen, dass Rechenzentren vor Ort eben auch die Möglichkeit haben, ihre Abwärme ins Wärmenetz einzuspeisen. Dies wird aktuell von den Netzbetreibern vielfach noch verhindert, hier müssen ganzheitliche Konzepte gemeinsam entwickelt werden“, sagt Alexander Rabe.
