29.06.2017

eco Umfrage zeigt: Noch langer Weg bis zum Verschlüsselungsstandort Nr. 1

  • IT-Sicherheitsniveau: Mehrheit der deutschen Unternehmensentscheider bewertet schon jetzt Sicherheitsaktivitäten an ihrem Standort als hoch
  • Größtes Potential beim Thema Verschlüsselung für Politik & Wirtschaft: Nur 37% verschlüsseln E-Mails
  • Die umgesetzten IT-Sicherheits-Maßnahmen zeigen: Unternehmen müssen noch mehr tun

IT-Sicherheit ist das zentrale Thema der Digitalisierung. Denn durch die voranschreitende Digitalisierung, die immer größere Bedeutung kritischer Infrastrukturen und der Internetwirtschaft, entwickelt sich IT-Sicherheit zu einer Schlüsseltechnologie und wird für den Innovations- und Wirtschaftsstandort Deutschland unverzichtbar. Wie brisant das Thema ist, zeigen die jüngsten Geschehnisse deutlich: Nur rund sechs Wochen nach der globalen Attacke des Erpressungstrojaners „WannaCry“ hat erneut ein Cyberangriff Dutzende Unternehmen und Behörden lahmgelegt. Auch Unternehmen aus Deutschland sind betroffen.

„Die Cyberattacken zeigen deutlich, wie wichtig IT-Sicherheit für unsere Wirtschaft ist. Der Staat muss deshalb Rahmenbedingungen schaffen, die für eine angemessene IT-Sicherheit und ein angemessenes Vertrauen in das Internet sorgen und mit gutem Beispiel vorangehen. Dies gilt insbesondere, wenn sich der „Staat“ sogenannter Zero-Day-Exploits zur Platzierung der Staatstrojaner bedient. Das Ausnutzen solcher Sicherheitslücken bedeutet ein großes Risiko, sowohl für Unternehmen, als auch für die Privatsphäre des Einzelnen und darf nicht zur gängigen Praxis in der Strafverfolgung werden.“ sagt Prof. Pohlmann, eco Vorstand IT-Sicherheit.

IT-Sicherheitsniveau: Mehrheit der deutschen Unternehmensentscheider bewertet Sicherheitsaktivitäten an ihrem Standort positiv

Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. im Juni 2017 durchgeführt hat, bewerten deutsche Unternehmensentscheider branchenübergreifend das derzeitige IT-Sicherheitsniveau und die Sicherheitsaktivitäten an ihrem Firmenstandort schon jetzt durchaus hoch. 88 Prozent der Unternehmensentscheider bewerten die informationstechnischen Maßnahmen (z.B. Firewalls, Passwortschutz, Virenfilter) an ihrem Standort als eher oder sogar sehr hoch, auch die organisatorischen Maßnahmen (z.B. Zugangsberechtigungen, Datensicherung und Back-Ups) werden von 84 Prozent im eigenen Unternehmen als hoch eingeschätzt.

Größtes Potential beim Thema Verschlüsselung: Nur 37% der Unternehmen verschlüsseln E-Mails

Auch wenn die Unternehmen Ihren IT-Sicherheits-Status als hoch einschätzen, beim Thema „Verschlüsselung“ gibt es aber sowohl für die Politik, als auch für die Wirtschaft noch große Potentiale zu erschließen, was die eco-Umfrage deutlich zeigt. Nur 37 Prozent der befragten Unternehmensentscheider nutzen laut eco-Umfrage verschlüsselte E-Mails für die Kommunikation in ihrem Unternehmen. Obwohl sich die Bundesregierung mit der digitalen Agenda doch das Ziel gesetzt hat, Verschlüsselungsstandort Nr. 1 zu werden, hat sie in der jetzigen Legislaturperiode in vier Jahren beim Thema Verschlüsselung nur wenig erreicht.

Dabei ist die Verschlüsselung ein besonders wirkungsvoller IT-Sicherheitsmechanismus, mit dem potentielle Angriffsflächen reduziert und digitale Werte angemessen geschützt werden könnten. Das trifft auf die Privatsphäre aller Bürger, genauso wie auf den Schutz von Unternehmenswerten zu. „Wir brauchen flächendeckende Verschlüsselung für die Übertragung und Speicherung digitaler Informationen. Wir haben in Deutschland eine große und leistungsstarke IT-Sicherheitsindustrie, die mit dem Thema Verschlüsselung international sehr großes Potential hat. Der Staat muss hier aber auch Vorbild sein.“, sagt Prof. Pohlmann.

Die aktiv umgesetzten IT-Sicherheits-Maßnahmen zeigen: Unternehmen müssen noch mehr tun

Denn IT-Sicherheit ist ein Thema, das alle angeht: „Vertrauen und Sicherheit im Internet sind die Schlüssel, damit wir die Potentiale der Digitalisierung optimal nutzen können, sie sind entscheidend für das Wohlergehen unserer modernen globalen Gesellschaft.“, sagt Prof. Norbert Pohlmann, eco Vorstand für IT-Sicherheit. Die eco Umfrage zeigt aber auch, dass die Unternehmen selbst noch mehr Initiative zeigen müssen und sich den Stellenwert von IT-Sicherheit noch stärker bewusstmachen sollten.

Bislang führen nur 61 Prozent der Unternehmen laut Umfrage regelmäßig Updates von Software, Betriebssystemen oder Browsern durch und kümmern sich um Datensicherung und Backups. Nur 54 Prozent gaben die flächendeckende Nutzung von Viren-Schutzprogrammen und Firewall an ihrem Standort an und für lediglich 52 Prozent der Unternehmen ist hoher Passwortschutz eine aktuelle Maßnahme.

„Die Unternehmen sollten zügig bei den IT-Sicherheits-Basics nachrüsten, damit sie möglichen Cyber-Attacken nicht schutzlos ausgeliefert sind und ihre digitale Transformation nicht verschlafen!“

Quelle: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 522 Personen zwischen dem 08.06.2017 und 14.06.2017 teilnahmen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für deutsche Unternehmensentscheider, gewichtet nach Beschäftigtenanteil pro Unternehmensgröße.

Weitere Informationen zum Thema:

Eine Infografik zur eco-Umfrage sowie und ein ausführliches Interview zum digitalpolitischen Thema „IT-Sicherheit“ mit Prof. Dr. Norbert Pohlmann, eco Vorstand Ressort IT-Sicherheit, sind hier online verfügbar.

Weitere Informationen finden Sie auch online auf der neuen eco Website zur Digitalpolitik www.eco-digitalpolitik.berlin.

Prof. Dr. Norbert Pohlmann
© eco - Verband der Internetwirtschaft e.V.