- BKA verzeichnet 2024 rund 31.500 Hinweise zu kinderpornografischen Web-Inhalten – Hinweisaufkommen bleibt hoch, Löschquoten stabil
- eco Beschwerdestelle: Zentrale Brückenfunktion erneut bestätigt – Überarbeitete EU-CSAM-Richtlinie könnte Rolle der Beschwerdestellen weiter stärken
Berlin, 18. Juni 2025 – Die Bundesregierung hat heute ihren aktuellen Evaluationsbericht zur Löschung kinderpornografischer Inhalte im Internet vorgelegt. Darin wurden für das Jahr 2024 insgesamt 31.536 Hinweise zu entsprechenden Inhalten erfasst. Auch wenn dies unter dem Rekordniveau des Vorjahres liegt, bleibt das Aufkommen im historischen Vergleich sehr hoch – höher als in allen Jahren vor 2023. Diese Entwicklung deckt sich auch mit den aktuellen Zahlen der eco Beschwerdestelle.
„Inwieweit die Zahlen von 2024 einen rückläufigen Trend einläuten, wird sich erst in der Rückschau auf das Jahr 2025 zeigen. Unsere eigene Statistik der eco Beschwerdestelle weist für das erste Halbjahr 2025 ein anhaltend hohes Beschwerdeaufkommen aus. Sollte sich dieser Trend fortsetzen oder gar steigen, könnten wir uns Ende 2025 wieder den Zahlen des Rekordjahres 2023 annähern“, erklärt Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der eco Beschwerdestelle.
Rolle der Beschwerdestellen gestärkt
Ein zentrales Ergebnis des Löschberichts: Der Großteil der Hinweise beim BKA stammt weiterhin aus dem Beschwerdestellen-Netzwerk. Im Jahr 2024 gingen 99,2 Prozent aller Hinweise zu kinderpornografischen URLs über deutsche Beschwerdestellen ein. Dies bestätigt erneut die wichtige Funktion dieser Einrichtungen als niedrigschwellige und vertrauenswürdige Anlaufstellen für Internetnutzer:innen.
„Unsere Arbeit ergänzt die Strafverfolgung, ist dabei aber deutlich niedrigschwelliger zugänglich – auch anonym. Das ist entscheidend, um möglichst viele Hinweise frühzeitig zu erfassen und wirksam zu bearbeiten“, so Koch-Skiba.
Löschzeiten leicht gestiegen – Erfolgsquote bleibt hoch
Trotz eines Rückgangs des Hinweisaufkommens fiel die durchschnittliche Löschzeit in Deutschland 2024 etwas höher aus als im Vorjahr. Dennoch wurden rund 56 Prozent der in Deutschland gehosteten Inhalte innerhalb von zwei Tagen entfernt. Nach einer Woche lag die Löschquote bei nahezu 99 Prozent – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
Bei Inhalten, die im Ausland gehostet wurden, lag die Löschquote nach vier Wochen bei 84,17 Prozent – ein weiterhin hoher Wert angesichts der eingeschränkten Zugriffsmöglichkeiten auf ausländische Serverstrukturen.
Überarbeitung der CSAM-Richtlinie: Brücke zwischen Bericht und europäischer Regulierung
Mit Blick auf die Überarbeitung der EU-Richtlinie zur Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Kindern und der Kinderpornografie sieht die eco Beschwerdestelle positive Signale aus Brüssel: Der aktuelle Entwurf des Europäischen Parlaments für den bevorstehenden Trilog sieht die explizite Einbindung von Beschwerdestellen vor. „Diese Stärkung der Rolle von Beschwerdestellen auf europäischer Ebene ist ein wichtiges Signal. Wir appellieren an die Verhandlungspartner, bestehende und bewährte Strukturen bei Anpassungen des Rechtsrahmens konsequent und explizit einzubeziehen. Der Löschbericht zeigt deutlich: Beschwerdestellen sind eine wichtige Anlaufstelle für Internetnutzer:innen und tragen wesentlich zum Löschen illegaler Inhalte bei. Löschen funktioniert – und es funktioniert schnell, wenn die richtigen Strukturen greifen“, so Koch-Skiba.
Über die eco Beschwerdestelle
Die eco Beschwerdestelle ist seit rund 30 Jahren zentrale Anlaufstelle für Hinweise auf rechtswidrige Inhalte im Netz – darunter auch Darstellungen sexueller Gewalt gegen Kinder. Als Mitglied im internationalen INHOPE-Netzwerk arbeitet sie eng mit Partnerbeschwerdestellen weltweit sowie mit Strafverfolgungsbehörden zusammen. Allein im Jahr 2024 bearbeitete eco zehntausende Beschwerden – und leistete damit einen entscheidenden Beitrag zur schnellen Entfernung illegaler Inhalte.
Mehr unter: https://beschwerdestelle.eco.de
