02.08.2023

Urlaubs-Familienbilder sicher teilen: eco Verband gibt 5 Tipps

  • 40,9 Prozent der Deutschen teilen Handy-Urlaubsbilder via Messenger-Dienste wie WhatsApp
  • 10,8 Prozent teilen sie auf Social Media-Kanälen wie Instagram
  • Eltern sollten Kindergesichter unkenntlich machen

Ob vom Tag am Strand oder vom Ausflug in die Berge: Urlaubsfotos und -videos teilen 40,9 Prozent der Deutschen per WhatsApp, iMessage oder andere Messenger-Dienste. Rund jeder und jede Zehnte (10,8 Prozent) postet Fotos über Social Media-Kanäle wie Instagram oder Facebook. 10,6 Prozent versenden Fotos per E-Mail und 4,4 Prozent lassen Fotos über Printdienste online drucken. Das zeigt eine bevölkerungsrepräsentative Befragung von 2.500 Deutschen über 18 Jahre des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des eco – Verbands der Internetwirtschaft e. V.

Was auf den Bildern zu sehen ist, sollte man jedoch vor dem Teilen prüfen, rät Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der eco Beschwerdestelle, insbesondere wenn Kinder auf den Bildern sind. „Es ist völlig nachvollziehbar, dass Eltern im Urlaub besondere Momente festhalten, Fotos von ihren Kindern machen und diese dann auch anderen zeigen möchten“, so Koch-Skiba. „Doch entscheidend dabei ist, was auf den Bildern zu sehen ist und mit wem beziehungsweise auf welchen Plattformen sie geteilt werden.“

Die eco Beschwerdestellen-Leiterin gibt 5 Tipps:

  1. Keine Bilder im Bikini, Badehose oder mit zu viel nackter Haut teilen
    Grundsätzlich empfiehlt die Rechtsanwältin, keine Fotos zu teilen, auf denen Kinder und Jugendliche nackt oder nur leicht bekleidet zu sehen sind. „Natürlich möchten Eltern den Ausflug ans Meer oder ins Schwimmbad auch festhalten, aber hier ist beim Teilen immer besondere Vorsicht geboten“, so Koch-Skiba weiter. Sie warnt davor, dass die Familienfotos in falsche Hände geraten und sexualisiert werden können: „Auch wenn viele Eltern bereits sensibilisiert sind, besteht noch immer sehr viel Aufklärungsbedarf“, so Koch-Skiba. Dass beispielsweise der Hashtag #kidsbeachwear auf der Bilder-Plattform Instagram mehr als 30.000 Beiträge beinhalte, spreche Bände. „Zu bedenken ist immer, dass vom Empfängerkreis gegebenenfalls Screenshots von Postings oder einem Status gemacht werden können, die dann wiederum weiter in Umlauf gebracht werden könnten, ohne dass die Eltern überhaupt Kenntnis davon haben“, erklärt Koch-Skiba.
  1. Gesichter von Kindern und Jugendlichen unkenntlich machen
    Doch selbst vermeintlich unbedenkliche Fotos sollten nicht unbedacht geteilt werden. Im Kampf gegen sexualisierte Gewalt im Netz begegnen Koch-Skiba und ihrem Team auch scheinbar harmlose Bilder von Kindern. „Selbst Fotos beim Besuch von Sehenswürdigkeiten, auf dem Spielplatz oder beim Kindergeburtstag können bei unvorsichtigem Teilen und Veröffentlichen mitunter in Pädophilen-Foren auftauchen und in den falschen Kontext gebracht werden“, warnt Koch-Skiba. „Auch wenn das nicht die Regel ist, sollten sich Eltern zumindest bewusst sein, dass hierfür ein gewisses Risiko besteht. Wer das Gesicht seiner Kinder mit einem Smiley bedeckt, verpixelt oder auch nur den Hinterkopf fotografiert, fährt hier auf jeden Fall eine Nummer sicherer.“ Zugleich können so die Persönlichkeitsrechte der Kinder berücksichtigt werden.
  1. Rechte von Kindern beachten
    Sofern möglich, sollten Eltern zudem ihre Kinder dabei einbinden, mit wem sie ihre Fotos teilen möchten. „Das geht natürlich nur, wenn der Nachwuchs schon etwas älter ist“, sagt Koch-Skiba. „Wer seine Kinder aber schon früh an dieses Thema heranführt, leistet parallel wichtige Aufklärungsarbeit für deren spätere Social-Media-Nutzung im Teenager-Alter.“ Mit regelmäßigen Workshops an Schulen und bei Elternabenden zählt auch die Prävention in das Aufgabengebiet der eco Beschwerdestelle.
  1. Sicherheitseinstellungen checken
    Weiter empfiehlt Koch-Skiba, Fotos nur mit ausgewählten Personen wie beispielsweise Verwandten oder engen Freund:innen zu teilen. Hierzu bieten gängige Messenger-Dienste und Social-Media-Plattformen detaillierte Sicherheitseinstellungen an, die über die eigentliche Entscheidung eines privaten oder öffentlichen Accounts hinausgehen. „Das Internet eignet sich leider nur bedingt als digitales Familienalbum“, sagt Koch-Skiba. „Will ich Urlaubsbilder in meinem Status – das heißt temporär und bis zu 24 Stunden – teilen, kann ich inzwischen für jeden einzelnen Kontakt entscheiden, ob ihm oder ihr die Fotos angezeigt werden oder nicht.“
  1. Unangebrachte Fotos melden
    Bei nachträglichen Zweifeln, ob das Posten von bestimmten Urlaubsbildern wirklich eine gute Idee war, rät Koch-Skiba zum Löschen des eigenen Postings. Hierdurch können Risiken zumindest minimiert werden. „Darum ist es auch so wichtig, regelmäßig mit Kindern und Jugendlichen über den Umgang mit Messenger- und Social Media-Diensten zu sprechen, ganz besonders dann, wenn Heranwachsende Fotos und Videos mit dem eigenen Handy und auf eigenen Accounts teilen. Wenn Nutzer:innen unangebrachte Fotos von Kindern und Jugendlichen entdecken, können sie diese zudem bei der eco Beschwerdestelle melden.

Hier können illegale Inhalte im Netz mit wenigen Klicks und ohne Angabe des Namens oder der E-Mail-Adresse gemeldet werden.

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