12.03.2019

Jahresbericht 2018 der eco Beschwerdestelle: „Prinzip Löschen statt Sperren funktioniert“

• Welttag gegen Internetzensur: Uploadfilter bekämpfen nicht die Problemursache
• Jahresbilanz belegt Erfolg: 96% der monierten URLs weltweit entfernt
• Bekämpfung rechtswidriger Inhalte muss gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein

Heute am Welttag gegen die Internetzensur hat die eco Beschwerdestelle ihren dritten eigenständigen Jahresbericht veröffentlicht. Der Jahresbericht dokumentiert erfolgreich, dass das Prinzip Löschen statt Sperren funktioniert, trotz eines erheblichen Beschwerdeaufkommens: Im Jahr 2018 waren es (ohne Hinweise zu Spam und Inhalten aus dem Usenet) insgesamt 8.671 entsprechende Fälle. Hiervon waren 3.097 Fälle tatsächlich berechtigt, knapp drei Viertel betrafen Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen.

Welttag gegen Internetzensur: Uploadfilter bekämpfen nicht die Problemursache

In politischen Debatten und den Medien wird aktuell immer wieder die Frage laut, welche Methoden für einen guten und modernen Jugendmedienschutz erforderlich sind, beziehungsweise wie Kinderpornografie besser bekämpft werden kann. Dabei werden technische Lösungsansätze immer häufiger als Patentrezept verstanden.
„Als Betreiber der eco Beschwerdestelle begegnen wir den Herausforderungen im Umgang mit Hinweisen auf strafbare Inhalte oder Inhalte mit jugendmedienschutzrechtlicher Relevanz. Regelmäßig erhalten wir Hinweise auf Missbrauchsdarstellungen von Minderjährigen, Gewaltdarstellungen sowie rassistische und andere Inhalte mit Strafrechts- oder Jugendschutzrelevanz. Maßnahmen wie Upload-Filter laborieren an den vermeintlichen Symptomen herum und tragen jedoch nichts zur Bekämpfung der Ursachen bei.“, so Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der eco Beschwerdestelle im Rahmen der heutigen Präsentationsveranstaltung.
Insgesamt konnten im vergangen Jahr 96,33% aller von der eco Beschwerdestelle monierten Inhalte entfernt bzw. anderweitig (z. B. durch die Implementierung von Altersverifikationssystemen) legalisiert werden– weltweit! Das zeigt, dass Selbstregulierung funktioniert – auch international.

Bekämpfung rechtswidriger Inhalte muss gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein

Eine effektive Ursachenbekämpfung illegaler Internetinhalte erfordert einen breiten Schulterschluss und muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begriffen werden: „Im Rahmen der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Beschwerdestellen und Strafverfolgungsbehörden zeigen Internetprovider und Unternehmen schon heute viel Verantwortung. Wir sind in Deutschland auf einem guten Weg, es muss aber klar sein, die konsequente Strafverfolgung ist essentiell, um das Übel an der Wurzel zu packen und Straftaten nachhaltig im Internet zu bekämpfen. Der Staat muss durch effektive Strafverfolgung der Täter die Ursache des Problems bekämpfen und durch Förderung der Medienkompetenz in der Öffentlichkeit ein stärkeres Bewusstsein für illegale Äußerungen und Inhalte schaffen.“, sagt Koch-Skiba.

Medienkompetenzvermittlung ist eine große Herausforderung und Aufgabe. Häufig stoßen die Verantwortlichen dabei an ihre Grenzen, gerade auch durch die Schnelllebigkeit der angesagten sozialen Netzwerke und Messengerdienste etc.
Die eco Beschwerdestelle steht unter anderem auch für Elternabende und Lehrerfortbildungen zur Verfügung, um für Risiken auch rechtlicher Art zu sensibilisieren und damit die positive Nutzung aller Online-Angebote zu fördern.

Weitere Informationen zur eco Beschwerdestelle:
Der ausführliche Jahresbericht 2018 der eco Beschwerdestelle steht unter go.eco.de/Beschwerdestelle2018 zum Download bereit.
Die eco Beschwerdestelle hat seit über 20 Jahren das Ziel, illegale Inhalte im Netz zu bekämpfen. Sie ist in das System der regulierten Selbstregulierung eingebettet und hat insbesondere die Aufgabe, den Jugendschutz im Internet zu verbessern. Dabei kooperiert sie seit Beginn auch mit Strafverfolgungsbehörden, insbesondere dem Bundeskriminalamt.
Alle Informationen zum Angebot der eco Beschwerdestelle finden Sie auf der neuen Homepage: Beschwerdestelle.eco.de Verdächtige Internetinhalte jeder Art können hier mit Hilfe eines Beschwerdeantrags direkt online einreicht werden. Die Meldung erfolgt, wenn gewünscht auch anonym.

Jahresbericht 2018 der eco Beschwerdestelle: „Prinzip Löschen statt Sperren funktioniert“