08.07.2025

Urlaubsfotos: Nur 5 Prozent machen Kindergesichter unkenntlich

YouGov Umfrage zeigt: Bewusstsein für Risiken beim Posten von Kinderfotos wächst – eco informiert über Schutzmaßnahmen

  • Dennoch: Nur 5 Prozent machen Kindergesichter auf Fotos unkenntlich, nur 13 Prozent nutzen gezielt Privatsphäre-Einstellungen & 8 Prozent der Bevölkerung verzichtet nach wie vor vollständig auf Schutzmaßnahmen
  • eco Beschwerdestelle gibt 5 Tipps
  • KI kann Urlaubsbilder automatisiert erkennen, analysieren und in problematische Kontexte bringen.

Die ersten Bundesländer sind bereits in die Sommerferien gestartet und viele Familien werden auch über die Sozialen Medien Freunde und Angehörige an ihrem Urlaub teilhaben lassen.  Doch wie bewusst gehen Eltern und Urlauber:innen mit dem Teilen von Urlaubsbildern um? Immer mehr Menschen scheinen sich der Risiken bewusst, die mit dem Teilen von Urlaubsfotos – besonders von Kindern – im Netz verbunden sind: Laut einer aktuellen, repräsentativen YouGov-Umfrage* im Auftrag des eco – Verbands der Internetwirtschaft e. V. ergreifen viele Nutzer:innen bereits Schutzmaßnahmen. So teilen 40 Prozent Urlaubsbilder nur mit ausgewählten Personen bzw. 21 Prozent vermeiden grundsätzlich Bilder, auf denen Kinder zu sehen sind, wenn sie posten. Dennoch bleibt das Thema hochaktuell, denn nur 13 Prozent nutzen gezielt Privatsphäre-Einstellungen beim Posten über Soziale Dienste – und knapp jede:r Zehnte (8 Prozent) verzichtet nach wie vor vollständig auf Schutzmaßnahmen.

„Eltern müssen sich immer bewusst machen, dass Urlaubsbilder im Netz nicht nur von Freund:innen und Verwandten gesehen werden können, sondern je nach Online-Dienst und vorgenommenen Datenschutzeinstellungen auch von Unbekannten“, warnt Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der eco Beschwerdestelle. „Mit dem zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz können selbst scheinbar harmlose Bilder einfacher aufgefunden und anschließend gespeichert sowie in problematische Kontexte gebracht werden.“

Diese Schutzmaßnahmen treffen die Befragten beim Teilen von Urlaubsbildern ihrer Kinder: (Mehrfachwahl war hier möglich):

  • 40 % teilen Fotos nur mit ausgewählten Personen
  • 34 % verzichten vollständig auf das Teilen von Urlaubsfotos
  • 21 % vermeiden Bilder, auf denen Kinder zu sehen sind
  • 20 % achten darauf, keine sensiblen Inhalte wie z. B. Kinder in Badebekleidung zu posten
  • Nur 13 % nutzen gezielt Privatsphäre-Einstellungen
  • Lediglich 5 % machen Kindergesichter unkenntlich

„Wir sehen, dass viele Menschen bereits erste Vorkehrungen treffen, um ihre Bilder bewusster zu teilen“, sagt Koch-Skiba. „Eltern sind heute deutlich aufmerksamer als noch vor einigen Jahren, wenn es um Kinderfotos im Netz geht – das zeigen unsere Langzeitbeobachtungen klar. Gleichzeitig gibt es weiterhin große Lücken im praktischen Schutzverhalten. Gerade durch neue Technologien wie KI-basierte Bildauswertung ist mehr digitale Wachsamkeit gefragt denn je.“

 

Sicher posten statt sorglos teilen: 5 Tipps von eco für Eltern und Urlauber:innen: 

  1. KI erkennt mehr als gedacht
    Moderne Algorithmen können Gesichter, Orte und selbst Kleidung automatisiert identifizieren. Daher: Gesichter möglichst unkenntlich machen – etwa durch Sticker oder Verpixelung. Auch den Bildhintergrund im Blick behalten.
  1. Nicht zu viel Haut zeigen
    Fotos von Kindern in Badebekleidung sollten grundsätzlich nicht im Internet veröffentlicht werden. Solche Bilder können zweckentfremdet, aus dem Zusammenhang gerissen oder sogar automatisiert über Bilddatenbanken weiterverbreitet oder über Crawler aufgefunden werden. Schützen Sie die Privatsphäre und Sicherheit Ihres Kindes, indem Sie auf solche Uploads verzichten.
  1. Teilen mit Bedacht – statt mit der ganzen Welt
    Auf Social Media gezielt einschränken, wer Inhalte sehen darf. Viele Plattformen bieten inzwischen Tools zur feingliedrigen Kontrolle – nutzen Sie diese aktiv.
  1. Kinder mit einbeziehen – und sensibilisieren
    Mit älteren Kindern sollte besprochen werden, welche Bilder gepostet werden. Schließlich geht es auch um ihr Persönlichkeitsrecht und ihre Privatsphäre. So stärkt frühzeitige Medienbildung auch ihr Bewusstsein für digitale Privatsphäre.
  2. Illegale Inhalte melden – und eigene Inhalte überdenken
    Wer auf problematische Inhalte stößt, kann diese über die eco Beschwerdestelle unkompliziert und anonym melden. Und: Wer bei eigenen Postings ein schlechtes Gefühl hat, sollte lieber verzichten oder löschen.

„Das Internet vergisst nicht – und KI kann dafür sorgen, dass Inhalte leichter gefunden werden“, sagt Koch-Skiba. „Wer Urlaubsbilder teilt, trägt Verantwortung – Eltern haben dabei eine besondere Vorbildfunktion.“

 

Zur Studie:

Urlaubsfotos: Nur 5 Prozent machen Kindergesichter unkenntlich

 

Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 13. und 16.06.2025 insgesamt 2012 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.

Über eco:

Mit rund 1.000 Mitgliedsunternehmen ist eco (www.eco.de) der führende Verband der Internetwirtschaft in Europa. Seit 1995 gestaltet eco maßgeblich das Internet, fördert neue Technologien, schafft Rahmenbedingungen und vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik und in internationalen Gremien. eco hat Standorte in Köln, Berlin und Brüssel. eco setzt sich in seiner Arbeit vorrangig für ein leistungsfähiges, zuverlässiges und vertrauenswürdiges Ökosystem digitaler Infrastrukturen und Dienste ein.

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