15.03.2023

eco Beschwerdestelle veröffentlicht Jahresbericht 2022: Neuer Höchststand festgestellter Rechtsverstöße im Internet

  • 8.904 berechtigte Fälle gemeldeter Rechtsverstöße im Internet
  • 28 Prozent mehr Darstellungen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen
  • Missbrauchsdarstellungen konnten weltweit in über 98 Prozent der Fälle gelöscht werden
  • 100-prozentige Löschquote bei in Deutschland gehosteten Websites in durchschnittlich 2,8 Tagen

Berlin, 15. März 2023 – Die Beschwerdestelle des Verbands der Internetwirtschaft eco hat am heutigen Mittwoch ihren Bericht für das Jahr 2022 vorgestellt. Mit 8.904 berechtigten Fällen verzeichnete die eco Beschwerdestelle auch im vergangen Jahr einen neuen Höchststand gemeldeter Rechtsverstöße im Internet (2021: 8613 berechtigte Fälle).

Missbrauchsdarstellungen von Kindern machten weiterhin Großteil berechtigter Beschwerden aus

Die Anzahl der berechtigten Beschwerden zu Darstellungen des sexuellen Missbrauchs und der sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen ist im Jahr 2022 sogar um rund 28 Prozent angestiegen. Darstellungen sexualisierter Gewalt gegen Kinder machten weiterhin den größten Teil dieser Beschwerden aus. Von den insgesamt 8.760 Fällen aus diesem Bereich betraf der Großteil wie in den Vorjahren Inhalte, die als Kinderpornografie im Sinne des § 184b StGB zu qualifizieren waren.

„So traurig wie erschütternd diese Zuwächse vor allem bei Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger sind, zeigen sie auch, dass unsere Gesellschaft wachsam ist und sich klar gegen illegale Inhalte positioniert“, sagt Beschwerdestellen-Leiterin Alexandra Koch-Skiba. „Die Kernbotschaft unserer Beschwerdestelle ist bei den Menschen angekommen: Jede und Jeder kann illegale Internetinhalte melden und damit aktiv zu deren Löschung sowie Strafverfolgung beitragen.“

Missbrauchsdarstellungen konnten weltweit in über 98 Prozent der Fälle gelöscht werden

In enger Zusammenarbeit mit ihren Netzwerkpartnern konnte die eco Beschwerdestelle 2022 wichtige Erfolge erzielen: In Deutschland gehostete Webseiten mit im juristischen Sprachgebrauch noch immer als Kinderpornografie bezeichneten Inhalten, also Darstellungen des sexuellen Missbrauchs, wurden zu 100,0 Prozent und innerhalb von durchschnittlich rund 2,8 Tagen gelöscht. Weltweit wurden derartige Inhalte in rund einer Woche und mit einer Gesamterfolgsquote von 98,5 Prozent entfernt. Dies unterstreicht, wie wichtig die Arbeit der Beschwerdestellen ist, und dass das Prinzip: Löschen statt Sperren weiterhin sehr gut funktioniert.

Mit Blick auf den aktuellen Entwurf für eine Verordnung zur Prävention und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern der Europäischen Kommission, sagt Koch- Skiba deshalb:

„Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass das Prinzip: Löschen statt Sperren der einzig gangbare Weg bei der Bekämpfung illegaler Internetinhalte sein kann und aktuelle Regulierungsvorhaben auf europäischer Ebene diesen Ansatz sowie etablierte funktionierende Strukturen und bereits bestehende Kooperationen und Synergien besser fördern und in ihre Absichten einbeziehen müssen.“

So können Bürgerinnen und Bürger illegalen Internet Content melden

2022 hat sich erneut gezeigt, dass es wichtig ist, dass illegale Inhalte bei der eco Beschwerdestelle auch anonym gemeldet werden können: Insgesamt erhielt die eco Beschwerdestelle im vergangenen Jahr 18.110 Beschwerden wegen potenziell strafbarer oder jugendmedienschutzrechtlich relevanter Internetinhalte. Rund 65 Prozent der Beschwerdeführer:innen  meldeten diese Hinweise anonym, was einen Anstieg von 19 Prozentpunkten zum Vorjahr entspricht.

Illegale Internetinhalte können hier an die eco Beschwerdestelle gemeldet werden.

Downloads und weitere Infos

 

Die ausführliche eco STELLUNGNAHME zum Vorschlag der EU-Kommission für eine Verordnung zur Festlegung von Vorschriften zur Prävention und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern können Sie hier lesen: https://www.eco.de/download/202996/

 

 

 

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